Thorbjørn Egner: Die Räuber von Kardemomme
Kardemomme ist ein kleiner Ort in Norwegen, in dem es zugeht wie in Bullerbü. Der Straßenbahnschaffner verteilt auf der Fahrt seinen Sirupkuchen, Tobias passt von einem Turm auf das Wetter auf und der Polizist Bastian grüßt freundlich nach links und rechts und ist froh, dass er niemanden verhaften muss. In Kardemomme könnte man sich wohlfühlen, wenn … ja, wenn es da nicht die drei Räuber Kasper, Jesper und Jonatan gäbe. Sie leben mit einem Löwen zusammen und müssen von Zeit zu Zeit auf Raubzüge gehen, eben weil sie Räuber sind und der Löwe Futter braucht. Oder weil sie in ihrer Unordnung nichts mehr finden. So rauben sie sich eine Haushälterin, die ihr Leben ordentlich auf Trapp bringt. Aber beim nächsten Raubzug werden sie erwischt, und Bastian muss sie wohl oder übel einsperren. Aber Kardemomme wäre nicht Kardemomme, wenn es den Räubern in ihrem Gefängnis nicht ein bisschen nett gemacht würde.
Thorbjørn Egner (1912 – 1990) ist eine herrliche Gaunerkomödie gelungen, die durch die drei Räuber, das skandinavische Flair und Tante Sofie ein bisschen an die Olsenbande erinnert. Besondern schön sind die den Text durchbrechenden Lieder, mit denen sich die wichtigsten Personen selbst charakterisieren. In Norwegen gehört das Buch zu den Kinderbuchklassikern. Auch bei uns ist Thorbjørn Egner bekannt, denn er hat die Geschichte von „Karius und Baktus“ geschrieben. Er war ausgebildeter Zeichner und hat einige Zeit als Werbegrafiker gearbeitet. So hat er auch viele Bücher selbst illustriert. „Die Räuber von Kardemomme“ (ISBN: 978-3-8251-5335-9) ist im Verlag Urachhaus als Hardcover für 20,00 Euro erschienen.