Schreibwettbewerb 2005: „Unterwegs“

Ein Dichtertreffen der besonderen Art war die Lesung des Schreibwettbewerbs „Unterwegs“, die am 10. Juni 2005 in Theodor Tuchers Speiselounge und Literaturcafè am Brandenburger Tor stattfand.
Autoren zwischen 30 und 81 Jahren, aus Österreich sowie aus Nord und Süd der Bundesrepublik, begegneten sich im gediegenen Ambiente des Restaurants Tucher. Das altpreußische Mobiliar mit seinen plüschgepolsterten Stühlen, den troddelversehenen Sesseln, den altertümlichen Portraits und Landschaftsgemälden und insbesondere die historischen Bücherschränke warfen eine sentimentale Abschiedsstimmung über die Lesung, die unseren Wettbewerb beendete.
Die Autoren trugen Auszüge aus ihren Wettbewerbstexten in drei verschiedenen Erzählrunden vor. Am Anfang standen die „klassischen Reisebeschreibungen“, die im Publikum sicher noch den ein oder anderen Urlaubsplan anregten. Daran an schloss sich eine fiktionale Erzählrunde, die den Bogen des Unterwegs-seins bis ins All dehnte. Nach dieser Runde hätte die Lesung eigentlich enden können. Denn im Vorfeld hatten die Berliner Preisträger kulant signalisiert, den angereisten Autoren die volle Aufmerksamkeit des Publikums gönnen zu wollen. In einer spontanen Abstimmung zwischen Moderatorin und Zuhörern aber wurde dann doch eine „Berliner Runde“ gebildet. Diese Geste spiegelte den kulturvollen Charakter des Wettbewerbs deutlich wieder.
Bereits für unsere Anthologie hatten die Autoren ihre Texte verdichtet, um es vielen Teilnehmern zu ermöglichen, ins Buch aufgenommen zu werden. Wie schon im Wettbewerbsverlauf wurde von der Jury auch an diesem Abend noch einmal betont, wie schwer die Auswahl der Texte gewesen war. Kurioserweise zeigte sich das auch in der Publikumsabstimmung. Anstelle eines Publikumspreises lagen zwei Autorinnen gleichauf, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können: Frau Esther Geißlinger mit ihrer fiktiven Erzählung über die Probleme ein Raumschiff zu putzen und Frau Dr. Karola Groch, die Kindheitserinnerungen an einen Leuchtturm mit einer Bergbesteigung im Hindukusch verband. Und auch diese beiden Publikumslieblinge wurden mit nur einer Stimme Unterschied von zwei ebenfalls gleich stark gewählten Reisebeschreibungen gefolgt: das informelle Rendezvous mit Krakau (Sabine Narloch) und eine schillernde Londonbeschreibung (Horst Jahns).

Cover Unterwegs

Das Schreibfeder.de-Team bedankt sich an dieser Stelle herzlich für alle, die den Wettbewerb durch ihre Möglichkeiten unterstützt haben: bei Lutz Haubold von der Agentur PaintClick für die Spende des Hauptpreises und die Anthologie-Gestaltung, bei Dr. Sascha Löschner für die Jurytätigkeit und die Vermittlung des Lesungsortes, bei Theodor Tuchers Speiselounge und Literaturcafè für den Salon sowie bei den Verlagen Brockhaus, Ueberreuter, Hanser, Ch.-Links und Hoerverlag für die anregenden und zum Thema passenden Buchprämien.
Und wir bedanken uns bei allen Autoren, die uns durch ihre Rückmeldungen signalisierten wie „freundschaftlich-familiär“ sie den Wettbewerb erlebten. Unter ihnen übrigens auch viele „sportliche Verlierer“, von denen zumindest ein Teil durch Schreibfeder.de kurze Schreibhinweise bekommen hat.
Wir gehen jetzt in uns und grübeln das nächste Motto aus, das im Herbst oder Winter bekannt gegeben wird. Es wäre schön, wenn dann zu unserem 2. Schreibwettbewerb nicht nur neue Teilnehmer hinzukommen, sondern wir auch von einigen Autoren des „Unterwegs“-Wettbewerbs Neues lesen.

Der 1. Preis – die Erstellung einer Webpräsenz und Bereitstellung für 1 Jahr – ging an Frau Maria del Carmen Gonzalez Gamarra (Frankfurt/M.).

Wir danken Herrn Klaus Haubold, dass er die Lesung im Bild festgehalten hat!