Sachbuch

Simon Prins: Das Pavlov-Projekt – Ein Diensthundeausbilder berichtet

Der Autor dieses Buches schreibt in seinem Vorwort sehr treffend: „Es gibt eine Menge Bücher über das Tiertraining. Dieses hier ist auf seine Art einzigartig, denn es schlägt eine Brücke zwischen Trainern, Hundeführern und Wissenschaftlern.“

Simon Prins nimmt uns in seinem Buch mit auf eine lesenswerte und mit Wissen angefüllte Entdeckungsreise, die viele Fragen beantworten und unsere Sicht auf das Hundetraining in einigen Bereichen verändern kann. Bei mir jedenfalls hat dieses Buch schon auf den ersten hundert Seiten bereits erworbenes Wissen aufgefrischt und einige im Unklaren befindlichen Verhaltensweisen von Hunden erklärt.

Prins kommt aus dem Bereich der Diensthundeausbildung, zuerst verschlug es ihn in eine ganz normale Diensthundestaffel, in der die Hunde mit Unterwerfung und Strafe ausgebildet und trainiert wurden. Nach seinem Wechsel in eine neu gegründete Spezialeinheit musste er seine und herkömmliche Methoden der Hundeausbildung überdenken, da hier Hunde auf große Entfernungen und außer Sichtweite der Hundeführer agieren sollten. So begann er sich intensiv mit Trainingsmethoden, Methodik und den wissenschaftlichen Grundlagen des Verhaltens und der Verhaltensänderung bei Tieren, dabei insbesondere bei Hunden, zu beschäftigen.

Dabei kam er nicht an den Pionieren des modernen Hundetrainings, wie Pavlov, Skinner und Baily, vorbei. Gerade klassische und operante Konditionierung sind heute eine wichtige Grundlage für HundetrainerInnen, gerade bei der Grunderziehung und der Verhaltenstherapie. Diese benötigen ein gewisses Maß an Beobachtung, Analyse und Verständnis der HundetrainerInnen. Der Autor gibt den LeserInnen aber auch mit, dass nicht nur genetische Grundlagen, sondern auch die Umwelt das Verhalten von Lebewesen formen und entwickeln. Dabei kann es aus menschlicher Sicht sowohl zu erwünschtem als auch zu unerwünschtem Verhalten der Hunde kommen. Wichtig ist hier die Erkenntnis, dass unsere Hunde nur natürliches Verhalten zeigen können.

Wie verändert man nun Verhalten und was ist Training? Und wann findet Training oder Lernen allgemein statt?
Dazu gibt es viele „Trainingsmethoden“. – Ob lizensiert oder einfach nur mit einer aussagekräftigten oder einprägsamen Bezeichnung in die Welt gesetzt – Alle haben eines gemeinsam: Sie basieren auf der klassischen und operanten Konditionierung. Lernen beruht nun mal darauf und ohne Lernen gibt es keine Verhaltensänderung.

Neben Trainingselementen, Signalen, Kommunikationsformen und dem Timing erklärt Prins auch u. a. Verstärker, Marker, das Shaping – und dass Lernen eben durch eine Vielzahl an Wiederholungen erfolgt. Das Buch enthält eine Fülle an möglichen Lösungen und Wegen sowie das notwendig Rüstzeug für ein optimales, hundgerechtes Training auf der Basis gegenseitigem Respekts.

Prins macht Mut, sich als HundetrainerIn auszuprobieren, von anderen und den Hunden zu lernen und mit Hilfe von Aufzeichnungen und Trainingsplänen das Training zu strukturieren und aufbauend zu gestalten sowie Verhaltensänderungen planbar zu machen. Dabei gibt er den LeserInnen immer konkrete Beispiele zur Erklärung und wenn notwendig eine Bebilderung.

Mit seinen fast 400 Seiten und der darin enthaltenen fachspezifischen Schreibweise ist „Das Pavlov-Projekt“ eher etwas für HundetrainerInnen und HundeverhaltenstherapeutInnen sowie fachlich interessierte HundehalterInnen. Es ist sicher kein Buch für HundehalterInnen, die nur Tipps zur Hundeerziehung suchen.
HundetrainerInnen sollten es aber im Schrank ihres Büros griffbereit haben, denn niemand ist schließlich allwissend! Und da es manchmal keine Option mehr zu geben scheint, warum sich dann nicht Anregungen beim Profi holen?

„Das Pavlov-Projekt“ (ISBN: 978-3-95464-257-1) ist im Kynos-Verlag erschienen und kostet 42,00 EUR.

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