Belletristik

Kristin Harmel: Das letzte Licht des Tages

Die Champagne, das wohl bekannteste Weinanbaugebiet Frankreichs, bietet die Kulisse für den ebenso romantischen wie spannenden Hintergrund des Romans von der Bestsellerautorin Kristin Harmel. Die Stadt Reims, eines der Zentren des Romans, wurde immer wieder zerstört, zuletzt im 2. Weltkrieg. Die Reben des Weins sind quasi vom Blut vieler Weinbauern und Soldaten getränkt. Kristin Harmels Roman spielt im 2. Weltkrieg. Die Handlung wird getragen von den beiden Familien Chauvenaus und Laurents. Sie sind frei erfunden, beruhen aber auf berühmten echten Personen, die den Mut hatten, sich gegen die Wehrmacht aufzulehnen und in die Resistance – die französische Widerstandsbewegung – zu gehen. Das Weingutbesitzerpaar Michel und Ines Chauveaus sind jung und haben Celistine und Theo Laurent eingestellt. Es sind ungleiche Paare. Fast scheint es als würde Celestine besser zu Michel passen, als seine Frau Ines, die ein wenig naiv wirkt und nicht das Geschick hat in der Champagnerproduktion mitzuarbeiten. Sie fühlt sich von Michel nicht wahrgenommen und wendet sich dem Kollaborateur Picard zu, ohne zu ahnen, dass sie sich auf einen Pakt mit dem Teufel einlässt. Celestine erwartet mitten im Krieg ein Kind. Es ist nicht das Kind ihres Mannes, sondern Michels Sohn. Als Ines davon erfährt, ist sie so wütend, dass sie es ihrem Liebhaber sagt. Da Celestine Halbjüdin  ist, fällt es den deutschen nicht schwer, sie aufzugreifen. Celestine glaubt, sie müsse dafür büßen, dass sie Ines den Mann genommen hat. Ines hingegen bereut ihre Geschwätzigkeit und als Michel abgeholt wird, versucht sie für David eine gute Mutter zu sein.

Nach dem Krieg müssen erst Jahrzehnte vergehen, ehe 2019 die Enkelin Liv von ihrer Großmutter die Wahrheit über ihre Familiengeschichte erfährt.

Die Autorin hat sich ausführlich mit der Geschichte der Champagne und des Champagners befasst, aber sich lässt dieses Wissen tatsächlich nur im Hintergrund aufscheinen. Ihr Roman überzeugt vor allem durch ihre Fähigkeit, sympathische Figuren zu schildern, die sich immer wieder der Frage der ganz persönlichen Schuld stellen und versuchen, diese abzutragen. Sie scheitern jedoch an den politischen Bedingungen des 2. Weltkriegs. Eine Affäre  vor diesem Hintergrund ist quasi ein Spiel mit dem Feuer. Der Leser kann Ines gut verstehen, aber kann er ihr auch verzeihen?

Der Roman  „Das letzte Licht des Tages“ ist bei Droemer-Knaur für 15,50 Euro als Taschenbuch erschienen.

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