Josep Cambras: Handwerk Buchbinden

Jene vom bibliophilen Ufer wissen es: Bücher über die Kunst des Buchbindens sind rar gesät und selbst kopierte Blattsammlungen werden bei ebay immer wieder ersteigert. Umso erfreulicher ist es, dass im Haupt-Verlag immer wieder wunderbare, neue Bildbände zu diesem Thema erscheinen (schreibfeder.de berichtete bereits, siehe Archiv). 2006 ist ein weiterer Band „Handwerk Buchbinden“ von Joep Cambras erschienen, der schon auf den ersten Blick alle Buchfreunde begeistern wird. Zum Einstieg offeriert Cambras die Geschichte der Bucheinbände, deren wahre Blüte im Mittelalter liegt. Die wunderschönen Abbildungen aus dieser Zeit regen unmittelbar dazu an, Büchern ein würdiges Gewand zu verleihen. Die notwendigen Techniken, Materialien und Werkzeuge stellt Cambras im folgenden vor. Cambras bespricht die Grundausstattung des Buchbinders und erwähnt dabei auch, wie man sich zum Beispiel eine Heftlade selbst bauen kann. Je tiefer er seine Leser in die Kunst des Buchbindens einführt, umso intensiver ist der gut lesbare Fachtext mit Schritt-für-Schritt-Anleitebildern illustriert. In geeigneter Form wechseln dabei Fotos und Grafiken. Wie auch schon in den vor Cambras im Haupt-Verlag erschienen Büchern zum Thema Buchbinden gezeigt, so führt Cambras auch vor, dass es nicht ausschließlich ein traditioneller Einband sein muss, der das Buch kleidet. Ebenso dekorativ wie schützend kann eine Mappenschachtel oder ein ledereingefasstes Futteral ein älteres Buch aufnehmen. Das was früher beim Bucheinband gang und gäbe war, das Vergolden, und was man heute kaum noch in Fachbüchern findet, nimmt Cambras ebenfalls auf. Und wer sich an den Beispielen im Buch noch nicht satt gesehen hat, der wird spätestens durch die kleine Galerie moderner Arbeiten am Ende angeregt, sein Buch selbst zu gestalten. „Handwerk Buchbinden“ richtet sich sowohl an Laien, die das Handwerk erlernen wollen, als auch an Bücherliebhaber, Historiker, Verlagsmitarbeiter sowie Restauratoren.