Ingrid Annel: Sagen aus Thüringen
Einer Autorin wie Ingrid Annel, die 1955 in Erfurt geboren wurde, als Bauarbeiterin in der Ukraine, Dramaturin für Kabarett, Musiklehrerin und nicht zuletzt auch als Bücherclown u.v.a.m. gearbeitet hat, der werden die manchmal etwas trockenen Sagen munter wie die Werra von den Lippen fließen. Einige der schönsten Thüringer Sagen hat sie in ihrem Sagenbuch, das untertitelt ist mit: „Von Riesen, Zwergen und versunkenen Schätzen“, aufgeschrieben. Es ist in Emons Verlag, der auch andere Sagen für Kinder aufbereitet hat, für 14,95 Euro erschienen.
Am sympathischsten sind dabei die Sagen der hilfreichen kleinen Geister, die den Eindruck erwecken, die Menschen früherer Zeiten mussten sich um nichts mehr kümmern. Dazu gehören die Waldweiblein, Wichtel oder Zwerge. Emsig, vorrangig des Nachts, hielten sie Haus und Hof in Ordnung. Wehe aber die Menschen vergaßen, ihnen zu danken, dann trieben sie ihren Schabernack mit ihnen. Ähnlich erging es der Magd mit der Krone des Schlangenkönigs. Wo auch immer die Krone lag, vermehrte sie das Gut, aber einem gierigen Müller brachte sie kein Glück. In den vielen Flüssen Thüringens lebten die Nixen, denen man beileibe kein Kümmelbrot reichen durfte. Ein Knecht, der wissen wollte, was dann geschehe, musste es miterleben: „Nixe tot durch Kümmelbrot“. Und auch ihm selbst bekam es nicht gut, denn als er einmal über den Fluss fahren wollte, zogen sie ihn in die Tiefe und er musste alle schweren Arbeiten für die tun. Neben diesen mehr oder weniger bekannten Sagen ist auch die vom Kyffhäuser-Kaiser enthalten oder der Gründerin des Klosters Marienzelle.
Wer mehr über die fantastische Sagenwelt erfahren will, holt sich das Buch über die Mythenwelt. Es richtet sich in erster Linie an Kinder zwischen 6- 10 Jahren. Am Ende werden noch interessante Ausflugsziele zusammengefasst. Der nächste Urlaub, der vielleicht coronabedingt im Land stattfinden muss, ist also gerettet. Das Buch kostet 14,95 Euro und ist überall erhältlich.