Belletristik

Ella Zeiss: Der Hunger nach Leben – Wege des Schicksals

Das Buch erzählt die Geschichte des jungen deutschstämmigen Noah Haffner, der in der Ukraine Anfang der 30iger Jahre groß wird. Seine Familie verkauft alles, was sie besitzt, um nach Panama auszuwandern. Viele andere vor ihnen haben das Land schon verlassen. Allerdings kommen sie nur bis in die nächst größere Stadt. Der Vater wird verhört und man legt ihnen nahe zurück zu kehren. Doch wieder in der Heimat angekommen, wird der Familie das Leben schwer gemacht. Es beginnt damit, dass sie ihre Religion nicht mehr ausüben dürfen. Außerdem konstruiert man einen Diebstahl, um den Vater als Volkverräter zu 20 Jahren Straflager verurteilt zu können. Die Mutter findet kaum mehr Anstellung in der Kolchose und die Kinder werden in der Schule ausgegrenzt. Noah besucht die Schule nur unregelmäßig, denn er geht in den umliegenden Dörfern für den Lebensunterhalt  der Familie Hilfstätigkeiten und Bettelei nach. Dabei begegnet er Im Nachbardorf der schönen Jakobine. Ihr Vater ist Kolchosvorsitzender Dorfes, darum kann sie ihn mit Nahrungsmitteln ein wenig unterstützen. Sie wird in ihrem Glauben an Noah nicht enttäuscht, denn es gelingt ihm mit Hilfe des Postmeisters Tara Gregoritschs, eine Ausbildung abzuschließen. Endlich scheint er sein Stigma als Sohnes eines Volksverräters hinter sich lassen zu können,  um Jakobines Hand anhalten und sich eine Zukunft aufbauen zu können, da schlägt wieder das Schicksal zu.

Ella Zeiss ist es gelungen, ein sehr ergreifendes Buch über die Zeit des Holodomor, der politisch herbeigeführten Hungersnot in der Ukraine, zu schreiben, von der die deutschen Leser selten etwas gehört haben. Aber sie scheint aktueller denn je, seitdem Russland den Krieg gegen die Ukraine begonnen hat, und diesen Sommer die „Kornkammer Ukraine“ dafür bluten musste. Mit ihrem Haupthelden Noah teilt Ella Zeiss, dass sie ebenfalls deutschstämmig ist. Sie wurde 1980 in Ala-Ata/Kasachstan geboren und kam mit ihren Eltern im Alter von 10 Jahren in die BRD. Sie studierte in Münster BWL und  in Copenhagen an der Business School.  Nachdem sie mehrere Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet hat, lebt sie nun in Köln und widmet sich hauptsächlich dem Schreiben. 2018 gewann sie den Kindle Storyteller Award.

„Hunger nach Leben  Wege des Schicksals“  ist der erste Band über Noah und seine Familie, der bis ins Frühjahr 1940 reicht, in dem Noah zur Armee einberufen wird. Wer ihn gelesen hat, wird ungeduldig auf die Fortsetzung von Noahs Geschichte warten.

Er ist im Verlag Tinte und Feder für 9,99 Euro als  Taschenbuch erschienen.

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