Belletristik

Elisabeth Herrmann: Totengebet

Dieser neue Vernau-Krimi spielt im Israel der Nachkriegszeit und in Berlin 2015. Schon allein Orte und Zeiten bieten politische Brisanz, die Elisabeth Herrmanns Krimis so auszeichnen. Auch wer die Krimis um den Anwalt Vernau nicht kennt, kann problemlos einsteigen.
Vernau erwacht mit einer schwachen Erinnerung an eine junge Frau im Krankenhaus. Als er dieser Begegnung nachgeht, besucht er einen alten Bekannten, mit dem er nach dem Krieg als Student in einem israelischen Kibuzz gearbeitet und geliebt hat. Wenig später ist auch dieser jüdische Bekannte tot. Unter großen Mühen macht Vernau die Frau ausfindig, die der Schlüssel zu einer ganzen Mordserie zu sein scheint und nach ihrem wahren Vater fahndet. Obwohl er inzwischen selbst von der Polizei gesucht wird, reist Vernau nach Israel und versucht die junge Frau dazu zu bewegen, ihn zu entlasten und die Vergangenheit ruhen zu lassen. Doch auch in Israel gehen die Morde um ihn und die junge Frau weiter.
In diesem Vernau-Krimi drängt Elisabeth Herrmann die politischen Zusammenhänge auf ein Minimum zurück. Das wird sicher viele ihrer Stammleser enttäuschen. Dazu das umfangreiche Personal wie eben jene drei jungen Männer, die gemeinsam mit Vernau in der Nachkriegszeit versuchten einen Kibuzz aufzubauen, der inzwischen völlig seine Bedeutung verloren hat, lassen zeitweilig Längen aufkommen, die unnötig gewesen wären. Aufgeschlossene Leser von Elisabeth Herrmann werden noch einmal einem neuen Buch von ihr entgegen fiebern.