Kinderbuch 9-14 Jahre

Paul Maar / Helga Bansch: Greta und die magischen Steine

„Ich weiß, dass vieles, vielleicht das meiste von dem, was ich in meinen Geschichten zu verwirklichen suche, vom lesenden Jugendlichen nicht wahrgenommen wird, zumindest nicht bewusst. Die jugendlichen und noch mehr die kindlichen Leser sind in erster Linie am Fortgang der Handlung interessiert. Trotzdem meine ich, ist diese Feinarbeit am Text nicht umsonst, weil sie ihm Dichte und Tiefe verleiht.“ (Paul Maar in „Vom Lesen und Schreiben“)

Tatsächlich braucht man Paul Maar Grundschulkindern schon nicht mehr vorzustellen. Lesebücher enthalten Gedichte und Texte von ihm, seine kreativen Buchstabenbücher sind bereits Klassiker und das beliebte Sams ist inzwischen zum Kinohit geworden.

Sein neues, im Annette Betz erschienene Bilderbuch „Greta und die magischen Steine“ hat mir einen ganz neuen Paul Maar gezeigt: Melancholisch und sehnsuchtsvoll erzählt er eine Geschichte zwischen Hoffnung und Resignation. Sie setzt ein in einer Zeit, in der kleine magische Wesen wie Engel, Elfen, Feen oder Zwerge Teil unseres Lebens waren und der Lärm der heutigen Zeit sie noch nicht vertrieben hatte. Aber spätestens nachdem Paul Maar das Mädchen Greta aus ärmlichen, bäuerlichen Verhältnissen vorstellt, wird diese Geschichte gegenwärtig. Greta lebt allein mit ihrer Mutter, seitdem ihr Vater in eine Welt aufgebrochen ist, die die Familie reich machen soll und aus der keiner der Männer des Dorfes wiedergekehrt ist. Eines Tages klopft eine Bettlerin an die Tür, die um etwas Milch bittet und für Greta einen magischen Stein und einen guten Rat hat. Greta solle zwei weitere Steine suchen und ans Meer gehen. Greta folgt dem Rat der alten Frau und begibt sich mit ihrem Hund Karo auf den Weg, doch zunächst bleibt das Meer stumm. Dann aber findet Greta die anderen Steine und ein Wunsch von ihr erfüllt sich.

Nein, natürlich kehrt Gretas Vater nicht reich zurück, aber die Geschichte erzählt mit leisen Worten eindrücklich von den wahren Werten wie Familie und Verlässlichkeit. Die großen Bilder in den sanften Farben von Helga Bansch verbinden sich mit der klaren Struktur und den einfachen Worten des Textes zu einem harmonischen Ganzen, das Kinder und Eltern tief zu berühren vermag.