Belletristik

Cat Warren: Der Geruch des Todes – Einsätze eines Leichenspürhundes

Vorab: Das Buch „Der Geruch des Todes“ lässt sich nur schwer zwischen Belletristik und Sachbuch einordnen. In beiden Kategorien hat es wohl seine Berechtigung und ist deshalb vor allem für sachlich interessierte Hundefreunde eine große Bereicherung. Mit Ausnahme von Dienst- und Rettungshundeführern wächst derzeit auch eine große Gruppe an Freizeit-Mantrailern heran, die sich mit der Nasenarbeit von Hunden intensiv beschäftigen und hier ein ganz neues Gebiet betreten.

Auch die Autorin Cat Warren war nicht auf ihre zweite Karriere als Führerin eines Leichenspürhundes vorbereitet, bevor sie ihren Deutschen Schäferhund Solo als Welpe zu sich nahm. Der Name ihres Hundes – Solo – war Programm. Seine Wurfgeschwister waren verstorben. Und trotz der Kenntnisse und Kompensationsbemühungen der Züchterin birgt diese Ausgangslage für Hunde ein großes soziales Risiko. Das musste auch ein so bekannte Hundetrainerin wie Patricia Mc Connell („Das andere Ende der Leine“) schon erfahren. Nicht anders ergeht es Cat Warren. Solo ist „der Problemhund“ schlechthin. Doch zum Glück kennt sich die Literaturprofessorin in der Hundeszene aus und hat in ihrem Freundeskreis die perfekte Trainerin, die Solos einzigartige Begabung erkennt: die Auseinandersetzung mit dem Geruch des Todes.

Cat Warren schildert offen und ehrlich ihren Weg, um mit ihrem schwierigen Hund Solo ein nützliches Team auf Wegen zu werden, die anderen Menschen ein Graus sind. Neben ihren eigenen Erlebnissen erläutert sie ausführlich auch die geschichtliche Entwicklung im (Leichen-) Spürhundwesen in Amerika, die nicht nur auf der Arbeit mit Hunden beruhte, sondern auch andere Tiere wie Bienen, Schweine u.a. als Suchtiere zu nutzen versuchte. Doch auch wenn diese Tiere teilweise eine feinere Nase als der Hund haben, so zeichnet den Hund der Wille zur Zusammenarbeit mit den Menschen und die Akzeptanz durch den Menschen aus. Zur Auseinandersetzung mit dem Training von Leichenspürhunden gehört aber auch die Erfahrung, dass ab einer bestimmten Ausbildungsstufe das Training mit toten menschlichen Überresten unabdingbar ist. Es ist aber im Alltag für Nicht-Polizeiangehörige kaum greifbar. Womit wird dann umgegangen?

„Der Geruch des Todes“ aus dem Kynos-Verlag ist kein Buch, das es Hundefreunden oder Hundetrainern leicht macht. Es ist spannend genug, es bis zur letzten Seite gründlich zu lesen, aber man wird es nicht unbedingt „in einem Rutsch“ verschlingen. Doch hat man die außergewöhnliche Kost erst einmal verdaut, so ist man neugierig auf mehr wie z.B.  die Homepage und den Blog der Autorin.  Und nicht zuletzt ist das Buch dieser amerikanischen Literaturprofessorin auch ein Lobgesang auf die Rasse des Deutschen Schäferhundes. „Der Geruch des Todes“  ist im Herbstprogramm 2017 erschienen und für 24,95 Euro überall im Buchhandel erhältlich.