Veronica Ferres: Nein, mit Fremden geh ich nicht!
Bei diesem Buch ist es tatsächlich so, dass man sagen kann, es könnte lebenswichtig werden. Veronica Ferres (- ja genau die – ) erzählt Kindern in klarer Sprache eine Geschichte, die wirklich passieren könnte. Die kleine Lia hat einen ihrer schlechtesten Tage. Früh streitet ihr großer Bruder mit ihr, ihre Lieblingskindergärtnerin ist krank und auch ihre beste Freundin, deren Vater sie sonst immer mit nach Hause nimmt, muss eher aus dem Kindergarten abgeholt werden, weil sie Windpocken bekommt. Die große Sofie wird überredet, Lia mit nach Hause zu nehmen, aber weil sie noch etwas vor hat, lässt sie Lia das letzte Stück allein gehen. Lia ist ja schon sechs. Dann beginnt auch noch ein Gewitter. Und auf einmal hält der nette Mann vom Spielplatz neben Lia und will sie nach Hause fahren. Fast wäre Lia zu ihm ins Auto gestiegen.
Die Autorin lässt diese Geschichte jedoch gut ausgehen. Zufällig aber nicht unglaubwürdig kommt der Umschwung. Lia wehrt das Angebot ab und die Frau vom Schreibwarenladen kann dem mutigen Mädchen helfen.
So entsteht eine Geschichte, die für Kinder spannend, lehrreich und interessant ist, ohne sie vor dem Thema Kidnapping und Missbrauch zu ängstigen. Die kleinen müssen nicht einmal Superhelden sein, um die Situation zu meistern. Der Aufbau der Geschichte stiftet verschiedene Gesprächsanlässe: Ist der Onkel vom Spielplatz nun ein Fremder oder Bekannter? Wann darf man hauen und beißen? Wie soll ich mich verhalten, wenn ein Erwachsener mich mitnehmen will? Es richtet sich an Kinder zwischen 4 bis 10 Jahren.
„Nein, mit Fremden geh ich nicht!“ ist ein Buch, das weder zu Hause noch im Kindergarten fehlen sollte. Übrigens geht ein Euro von jedem Buch an die Organisation Powerchild, die Kinder und Jugendliche stark machen will gegen Gewalt und sexuelle Übergriffe. „Nein, mit Fremden geh ich nicht“ ist bei cbj erschienen.