Ute Krause: Darf das Ungeheuer rein?
„Darf das Ungeheuer rein?“ gehört zu den leider noch viel zu seltenen Bilderbüchern, die Kinder im Betrachten herausfordern und den Namen Bilderbuch zu Recht tragen. Ute Krause setzt eine verblüffende Idee meisterhaft um.
Monster und Ungeheuer sind ohnehin ein Thema, das die Kinder sehr ambivalent beschäftigen kann. Ganz nah an den Erfahrungen der Kinder oder auch am Märchen von den sieben Geißlein ist die Ausgangssituation die, dass die Mutter kurz fort muss und ihrem mit zwei monsterhaften Dinos spielenden Sohn aufträgt, niemanden einzulassen. Dann aber klopft es. Ein Ungeheuer begehrt Einlass und unterbreitet dem Jungen durch die Tür verlockende Angebote. Es hätte Süßigkeiten mitgebracht (Was mag ein Monster wohl als Süßigkeit empfinden?), es würde helfen, das Kinderzimmer aufzuräumen (Wie räumt ein Monster wohl auf?), ein Party mitfeiern (Wen bringt es dazu wohl mit?) usw. Der Junge lehnt diese Angebote nicht nur ab, mehr und mehr sichert er die Tür, damit ihm nichts passieren kann. Doch…das Fenster vergisst er. Dadurch kann das Ungeheuer ihn am Ende schließlich überraschen. Dabei ist eins versprochen: Der Gruselschauer wird sich in amüsiertes Lachen auflösen und lädt darüber hinaus zu einer „Grundsatzdiskussion“ ein.
Ute Krause beschränkt den Text ihrer fantasievollen Geschichte auf die von Handlung zu Handlung springenden Frage- und Antwortdialoge zwischen dem Ungeheuer und dem Jungen. Die großformatigen Bilder erzählen alles weitere in deutlichen Details und netten Nebensächlichkeiten. Die Kinder sind also aufgefordert, aktiv am Zustandekommen der Geschichte mitzuarbeiten. Das bietet dem Vorlesenden eine interessante Gelegenheit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihre sprachlichen Fähigkeiten zu erleben. Von daher ist „Darf das Ungeheuer rein?“ nicht nur ein Buch, das ins private Kinderzimmer gehört, sondern auch Kindergärten und Schulen.
„Darf das Ungeheuer rein?“ ist im Februar 2008 bei Bloomsbury erschienen.