Belletristik

Tina N. Martin: Apfelmädchen

Sie sind Krimi-Liebhaber und haben noch nie was von der Autorin Tina N. Martin gehört? Können sie auch nicht, denn sie ist Schwedens Debütentdeckung des Jahres 2023. Sie hatte nie geplant, Thriller zu schreiben, sondern an einem Gymnasium und als Tanzlehrerin gearbeitet. Dann entschied sie sich für einen Neuanfang und studierte Literatur-, Linguistik- und Religionswissenschaften. So fundiert ausgerüstet nahm die 1980 geborene Autorin ihren ersten Roman in Angriff, der auf Anhieb die schwedischen Bestsellerlisten eroberte und auch auf der deutschen Spiegel-Bestsellerliste mit dem 11. Platz einstieg.

Worum geht es im „Apfelmädchen“? Der Roman agiert auf zwei Handlungsebenen. In der Gegenwart geben dem Ermittlerduo Calle und Idun die grausam ermordete Eva, zwei Entführungsfälle in einer Kita und abgewandelte Bibelverse an einen alten Richter und eine Sozialpädagogin Rätsel auf. Bald schon stellen sie sich die Frage, ob zwischen den Fällen vielleicht Verbindungen bestehen. Dabei stoßen sie auf die Vergangenheit einer Familie, die durch den brutale Vater bzw. Ehemann zerstört wurde. Zuflucht gefunden hat sie im „Paradieshof“, einer kleinen am Rand der Gesellschaft lebenden Gemeinde.

Mehr sei nicht verraten. Der Krimi besticht durch eine psychologisch ausgelotete Figurengestaltung. Besonders die Ermittlerin Idun Lind, die im Zentrum steht, wird durch ihre intelligente und engagierte Arbeit die Herzen der Leser im Sturm erobern. Ihre Arbeit an den Fällen findet vor der düsteren Kulisse des „Paradieshofs“ statt, an dessen Beispiel man sich automatisch sozialkritische Fragen stellt.

„Apfelmädchen“ wird sich auch auf den deutschen Krimilisten behaupten und ist so bildhaft und spannungsgeladen geschrieben, dass er bestimmt auch verfilmt wird.

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