Kati Pfau: Nebel überm Müggelsee
Das verbindende Element dieser sechs „Sagen“ aus dem Alten Berlin ist die Liebe. Die Erzählerin und Moderatorin Kati Pfau hat alten Sagenstoffen nachgespürt, sie aber in ein neues erzählerisches und inhaltlich verändertes Gewand gekleidet. Für den, der mit der Sagenwelt Berlins ein wenig vertraut ist, stößt sie einen Ton an – so z.B. von der Gründung Berlins, vom fliegenden Chorschüler oder vom Gasthaus zur Rippe – webt aber mit der Liebe andere Sagenstoffe drum herum und erzählt so ihre ganz eigene Geschichte aus Berlins Frühzeit. Dabei gelingt es ihr gut, die Atmosphäre der werdenden Stadt auszumalen, indem sie die unterschiedlichen Volksstämme, Zünfte und Persönlichkeiten schildert, die das Leben Berlins ausmachten. Den kurzen, fast sachlichen Ton von Sagen umgeht sie konsequent. Ihre Texte sind etwa 40 Seiten A5-Seiten lang, lesen sich aber sehr kurzweilig. Kati Pfau sagt selbst im Nachwort, warum es ihr wichtig war, die Sagen zu verändern: „Die Geschichten zur Gründung Berlins … sind grausam und aus dem Geist des Eroberns geschrieben, nämlich aus der Sicht der Franken, die die slawischen Gebiete erobert haben. Wenn wir uns die alten Geschichten neu erzählen, dann strahlen sie eben nicht mehr grausames aus, sondern Liebevolles. Denn … es gibt so viel Leid und Unglück, und gerade deswegen … müssen wir uns die Geschichten neu erzählen, die davon berichten, wie freudvoll wir miteinander leben können.“
Ihr Buch ISBN: 978-3-947831-25-8 ist im Erzählverlag für 12,90 Euro erschienen. Die Autorin bietet auch Erzähl-Stadtspaziergänge durch das historische Berlin an.