Thomas Riepe: Herz, Hirn, Hund

Der Hundepsychologe legt im Verlag animal learn einen neuen Ratgeber vor. Schreibfeder hat bereits seine kleinen Taschenbücher „Da muss er durch“ und „Wer ist hier der Schlaumeier?“ vorgestellt. Der jetzige Band kommt im größeren Format, mit gestyltem Layout (über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten) und vielen Fotos einher. Wie bereits in den genannten Büchern von Riepe ist auch der Ansatz dieses Bandes, vor allem Licht in die Vielzahl der Erziehungsmethoden zu bringen, mit denen Hundehalter sich heute konfrontiert sehen.

Der Hundecoach stellt gleich zu Beginn unaufgeregt fest: Seit Jahrhunderten leben Hunde vor allem unerzogen mit den Menschen ohne dass es zu nennenswerten Problemen kam. Erst seit den 80iger Jahren mehren sich die Anforderungen an Halter und Hund und auch die Missverständnisse zwischen beiden. Erziehung soll helfen, den Hund alltagstauglich zu machen. Einige Begriffe nehmen dabei eine Schlüsselstellung ein: Was ist ein Rudel? Gehört der Mensch dazu oder eher nicht? Wie verhält es sich mit der Dominanz? Und vor allem, fördert z.B. positive oder negative Verstärkung das Lernen des Hundes.

In der ersten Hälfte des Bandes legt dazu Thomas Riepe eindeutig seine Standpunkte fest. Er bekennt zu ohne Wenn und Aber zur gewaltlosen Erziehung. Positive Erlebnisse öffnen das Hirn des Hundes für neue Lernerfahrungen. Harte Strafen verschließen es, blockieren den Hund, haben über einen längeren Zeitraum hinweg negative Spätfolgen.

Der zweite Teil des Buches ist Interviews mit bekannten Hundetrainerkollegen von Thomas Riepe vorbehalten. In einem einleitenden Interview wird ihr Weg zum Hund und Trainerschein kurz vorgestellt. Danach äußern sich alle zu denselben Fragen, zu denen Riepe bereits seine Thesen dargelegt hat. Auch wenn es Nuancen gibt, das ist der Punkt, an dem der Band unnötige Längen hat. Gerade die Definition des Rudels hätte nicht jeder Trainer darstellen müssen. Abweichende Fragen zu seinen individuellen Ansätzen wären für den Leser hier bereichernder gewesen.

Mit den vorgestellten Positionen insgesamt wird der Leser aber bei der Suche nach einer guten Hundeschule bzw. nach Hundeliteratur und –videos richtungsweisend beraten. Das ist umso wichtiger, als Riepe auch bekennt: Auf dem umkämpften Markt tummeln sich trotz aller Forschungsergebnisse auch „schwarze Trainer“, von denen er namentlich Cesar Millan nennt.

„Herz, Hirn, Hund“ aus dem Verlag animal learn kostet 20,00 Euro und ist seit dem Sommer 2012 überall im Buchhandel erhältlich.