Belletristik

Susanne Goga: Das Leonardo-Papier

England in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Die junge Geogina Fielding wächst als Waise bei ihrem strengen Großvater und dessen Tochter Tanne Anne auf. Wirklich aufleben kann sie nur in den Ferien bei ihrer kinderlosen Tante Agatha, die früh reich verwitwet ist. Ihrer wissensdurstigen Tante stehen dadurch Möglichkeiten zur Verfügung, die anderen Frauen jener Zeit nicht vorbehalten sind. Sie unterstützt ihre Nichte darum in ihrem Interesse für die neue Wissenschaft jener Zeit, Geologie. Allerdings stellen die Fossilienfunde auch das Weltbild der Epoche in Frage. Sollten sich die bestehenden Tiere tatsächlich aus ausgestorbenen Arten entwickelt haben und nicht durch den Schöpfer selbst geschaffen worden sein? Die junge Geogina ist fasziniert wie es zu jener Zeit nur die mutigsten Männer sein dürfen. Aber je mehr sie heranwächst, umso fragwürdiger sieht selbst ihre vertraute Tante Agatha es, dass sie Georgina in ihrem Forscherdrang unterstützt hat, anstatt die Waise auf eine dringend notwendige Ehe vorzubereiten. Georgina scheint aber zunächst Glück im Unglück zu haben. Der Leibchirurg des Königs, Dr. Martinaw, interessiert sich für sie und scheint auch ihre Klugheit anzuerkennen. Doch während sie ihrem Interesse nach Fossilien nachgeht, stößt sie auf die Spuren ihres Vaters, der durch die Familie totgeschwiegen wird. Er hat seiner Tochter eine Seite aus einem wissenschaftlichen Manuskript Leonardo da Vincis hinterlassen. Ihre Übersetzung kann ihrem Vater damals und ihr jetzt zum Verhängnis werden. Doch Georgina findet Unterstützung und mehr bei dem Reiseschriftsteller Justus von Arnau. Er kann verstehen, dass Georgina das Rätsel um ihre Herkunft lösen muss. Gesellschaftlichen Etiketten ist er weniger verpflichtet als Dr. Martinaw.

Susanne Goga erzählt eine romantische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund epochaler Umwälzungen, die gerade auch die Frauen zu Beginn des 19. Jahrhunderts herbeisehnen. An manchen Stellen etwas weitschweifig erzählt Goga ihre Geschichte voller Einfühlungsvermögen in ihre junge Heldin und knüpft damit an Romane wie „Die Päpstin“ oder Dan Brown an. „Das Leonardo-Papier“ ist im Diana-Verlag im November 2009 erschienen.