Belletristik

Ruth Rybarski (Hrsg.): 33 Arten eine Katze zu lieben: Literarisches Schnurren

„Eine Katzengeschichte kommt selten allein“, ist das Motto, das Ruth Rybarsky ihrer Anthologie voran stellt. Erst durch ihren Lebensgefährten und dessen Schwester so bekennt die Herausgeberin wurde sie zur Katzennärrin. Vielleicht musste sie deshalb umso heftiger Texte zusammentragen, die eins belegen: der Magie von Katzen kann man sich nur schwer entziehen. Die gefundenen Texte spielen zwischen Haltungen wie „Es gab nur eine Katze in meinem Leben“ von Erika Pluhar und dem anderen Extrem „Katzenbande“, in dem Karola Foltyn-Binder alle Samtpfoten ihres Lebens geistig Revuè passieren lässt. Auf die thematische Zusammenstellung von literarischen Katzenportraits schaut man zunächst etwas skeptisch. Kenne ich die meisten Texte nicht schon?, fragt man sich. Ein Vorteil für den Leser aus Deutschland ist es dabei, dass Rybarskys Band im österreichischen Verlag Ueberreuter erschienen ist und so auch überwiegend österreichische Schauspieler und Autoren präsentiert, deren Katzengeschichten in Deutschland bisher kaum wahrgenommen wurden.

Da wäre z.B. die anrührende Geschichte aus Erika Pluhars Zeit als Schauspielstudentin. Mit ihrer Katze Brösi (Bröselchen) wohnte sie in einer Ein-Zimmer-Wohnung, die im Winter mit dem Gasherd geheizt wurde. Während die Studentin viel unterwegs war, setzte sie unbewusst ihre Katze der Gasherdheizung aus. Im letzten Moment verhindert ein Tierarzt Schlimmeres. Zum Glück aber verzeihen Katzen ihren Besitzerinnen fast alles.

Frecher ist da die Geschichte von Eva Rossmann. Gismo wird zum ersten Mal in die Sommerfrische mitgenommen und gerät als unerfahrener Stadtkater unversehens in einen Katzenkrimi der besonderen Art. Aber wer eine Krimi-Autorin zum Frauchen hat, der rettet selbst einem zerlumpten Dorfkater das Leben.

Poetischer geht es bei Günther Nenning zu, der darüber philosophiert wie seine Liebe zu Katzen mit Baudelaire zusammen hängt.

Sicherlich ist es auch mit „33 Arten eine Katze zu lieben“ so: nicht jede Liebe ist einem anderen verständlich. Es gibt Texte, die erreichen wahrscheinlich selbst den eingefleischtesten Katzenfreund nicht. Doch die meisten anderen berühren darum umso tiefer. Der Verlag verspricht auf dem Rückcover „noch nie veröffentliche Liebeserklärungen an das literarischste aller Tiere“ und hält dieses Versprechen ein.