Robert Sedlaczek: Kleines Handbuch der bedrohten Wörter Österreichs

Es mögen nur 86 österreichische Ausdrücke sein, die Sedlaczek genauer unter seine Lupe nimmt, aber er tut es mit österreichischen Charme, von dem auch wir (Hoch)-Deutschen uns eine Scheibe abschneiden könnten. Viele Ausdrücke sind uns nicht unbedingt geläufig, erschließen sich aber mit einigem Nachsinnen und nicht zuletzt auch durch die vom Autor beigegebenen Textbeispiele und Erläuterungen: Klingt die „Freunderlwirtschaft“ nicht sympathischer als unsere „Vetternwirtschaft“? Schwingt in „Gendarmerie“ nicht etwas anderes mit als in dem funktionellen „Polizei“? Dabei ist Sedlaczek keineswegs ein Radikaler. In seiner Einführung weist er ausdrücklich darauf hin, dass er es furchtbar fände „Prallkissen“ statt „Airbag“ oder „Beinlinge“ statt „Leggins“ zu sagen. Anders sieht es da „Toppen“ und „Shoppen“ statt „übertreffen“ und „einkaufen“ aus. Auch das englische „Canceln“ sträubt sich eigentlich gegen die Eindeutschung, wenn man es beugt und den Benutzern ist auch immer noch nicht klar, ob man den Stammvokal nun englisch oder deutsch spricht. Es geht vielmehr darum, jene brauchbaren Alternativen zum Englischen zu finden, die auch dem modernen Sprachgebrauch gerecht werden. So zum Beispiel „Klimaanlage“ statt „Aircondition“ oder „Flugschreiber“ statt „Blackbox“.

Robert Sedlaczeks Playdoyer für das österreichische Deutsch steht in einer Front mit den bei uns erschienen Büchern von Bastian Sick „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ oder Walter Krämers „Lexikon der populären Irrtümer“. Wie sie ist das „Kleine Handbuch der bedrohten Wörter Österreichs“ für jeden Sprachbegeisterten oder Schreibenden eine Gewinn bringede Auseinandersetzung mit unserer Sprache.