Robert Griesbeck: Der Turm von Schwafel

Erfreuliches gleich im Einstieg: Es geht auch ohne Deutschlehrerschelte. Die „handfesten“ Kommentare seines ehemaligen Paukers scheinen die Auseinandersetzung des Autors und sein Interesse für unsere Sprache gefördert zu haben. Robert Griesbeck (geb. 1950) studierte zunächst allerdings Grafik-Design, Informationsästhetik und Politologie. Er schrieb Kinderbücher, Romane und Sachbücher und war als Chefredakteur für diverse Magazine tätig. Aus diesem Fundus schöpft er, wenn er versucht, den „Turm von Schwafel“ zu Fall zu bringen. Fast schon mit visueller Poesie hat der Knaur-Verlag, in dem sein Taschenbuch im Herbst 2010 erschienen ist, das Cover gestaltet. „Non-books“, „IT-Girls“, „suboptimal“ oder „Rückbau“ und „ergebnisoffen“ werden da u.a. angeklagt.

Griesbeck widmet sich allen Themen, denen sich die aktuellen Stillehren ebenfalls widmen: Er geht der Jugend- und Szenesprache mit kleinen Seitenhieben auf alterslose Elterngenerationen nach; geißelt das Denglisch; er bereist die Welt, um zu beobachten wie andere Länder es mit globalen Sprachproblemen halten oder serviert Googles Übersetzungspannen. Stilistisch gerät er etwas weitschweifig und scheint zwischen Stillehre und Wörterbuch nicht trennen zu wollen. Das kommt kurzweilig orientierten Lesern sicher entgegen und schließt vielleicht den Bogen zu seinem ehemaligen Deutschlehrer. Sein Credo an die Schüler, einfach alles zu lesen, was ihnen unter die Finger käme, hat vielleicht zu dieser modernen Sprach-Fundgrube beigetragen.

Den Blick auf Stilblüten und Worthülsen aus dem Knaur-Verlag gibt es für 9,99 Euro im Buchhandel.