Polly Dunbar: Sag doch was!
Es gibt eine fachwissenschaftliche Diskussion darum, welche Kriterien gute Bilderbücher haben sollten und es gibt Bilderbücher, die führen solche Kriterien verblüffend einfach vor. Zu diesen Büchern gehört nun auch „Sag doch was“ von Polly Dunbar, das im KeRLE Verlag erschienen ist.
„Sag doch was“ präsentiert eine Geschichte mit wenigen Worten und wenigen Figuren, aber dafür mit umso mehr Aktivität und einem großen Überraschungsmoment. Zum Ende der Geschichte hält sich die Autorin mit Worten ganz zurück und lässt die Bilder und damit hoffentlich auch die kindlichen Leser/Betrachter sprechen.
Bei all dem geht es um eine scheinbar einfache Geschichte für Kinder zwischen 3 und 8 Jahren. Ben bekommt einen Pinguin geschenkt, aber er kann anstellen, was er will – der Pinguin spricht nicht mit ihm. Zuerst präsentiert Ben seine komischen Seiten. Als das nicht hilft, wird er aggressiv. Damit bringt Ben sich selbst in große Gefahr. Sein Pinguin kann zwar nicht sprechen, aber steht ihm trotzdem bei. Und das sagt doch eigentlich alles, oder?!
„Sag doch was“ ist ein Buch, über das Kinder staunen werden. Nicht zuletzt deshalb, weil es Kindern, aber auch Erwachsenen einen deutlichen Spiegel vorhält. Über die Übertreibungen können die Kinder lachen, ohne unernst zu werden. Weil die Geschichte so deutlich ist, darf sie übrigens auch gut ausgehen, ohne dass es wirkt, als seien alle Konflikte damit gelöst und alles gelernt, was es zu lernen gibt. Gerade die unerwarteten Wendungen werden Kinder veranlassen, immer wieder nach dem Buch zu fragen, um es vorgelesen zu bekommen oder selbst zu betrachten.
„Sag doch was“ wurde übrigens übersetzt von Kirsten Boie, die ihre eigenen Geschichten ebenfalls mit viel Humor und Kenntnis kindlicher Reaktionen erzählt.