Belletristik

Patricia B. McConnell: Will sei Dank

Der Kynos-Verlag als Herausgeber des Buches „Will sei Dank“ erinnert schon auf dem Cover daran, dass die Autorin keine Unbekannte ist. Ihr Buch „Das andere Ende der Leine“ ist bei einfühlsamen Hundefreunden zum Bestseller geworden, weil darin beschrieben wird, dass der Hund nur selten das Problem ist, sondern der Halter ihm ungünstige Weichen stellt. Patricia McConnell hat sich mit diesem Klassiker in die Herzen der Menschen geschrieben. Viele suchten bei der erfahrenen Verhaltenstherapeutin Rat.
Möglicherweise wird es „Will sei Dank“ etwas schwerer haben, denn so eindeutig wie bei ihrem Bestseller ist die Zielgruppe für das neue Buch nicht. Es ist untertitelt mit „Memoiren einer Frau mit Hund“, was es auch nicht unbedingt zugänglicher macht. McConnell aber stellt sich einem großen Anspruch: Erstmals will sie nicht unbedingt einen erziehungs- oder Verhaltensratgeber schreiben, sondern sich ihre Geschichte von der Seele schreiben, in der Hunde natürlich eine große Rolle spielen. Besonders ihr „Problemhündchen“ Will, ein Border Collie. Doch mindestens ebenso brennt ihr ihre persönliche Geschichte auf der Seele, die sie aber auch vieles für die Traumatherapie mit Hunden gelehrt hat. Ihr Wunsch ist es, dass ihr Buch anderen von Vergewaltigung betroffenen Frauen ebenso helfen kann, wie ihr das Buch „Jenseits des Schweigens“ geholfen hat.
Doch zurück zur Hundetrainerin McConnell. Nach dem Tod ihres Traumhundes Luke vergehen einige Jahre. Da entschließt sie sich aus einem Nachfolgewurf von guter Hand einen Nachkömmling ihres Vierbeiners zu holen. Doch schon nach wenigen Wochen entpuppt sich ihr Welpe als das reinste Angst- und Wutbündel, als ein Hund mit zwei Gesichtern. Ein freundlicher und liebevoller Kuschelgefährte, aber auch als ein aggressiver Hund, wenn es um andere Hunde geht. Hinzu kommen sämtliche Erkrankungen und Unfälle, die man sich nur denken kann und die das Leben mit ihm zusätzlich erschweren. Seine Reaktion auf Trauma rufen in der Autorin auch Erinnerungen an schlimme Erlebnisse in ihrer Vergangenheit wach. Will Angst erlebt sie nun viel direkter. Die nur kleinen Schritte, die seine Therapie macht, kann sie selbst verstehen. So wie sich Will ihren Erziehungsversuchen stellt, muss sie sich ihrer Therapie stellen, bei der sie warmherzig begleitet wird, so dass sie nun auch anderen Frauen helfen möchte. Ein kleiner Baustein dafür ist z.B. dieses Buch.
Wer an Schicksalen von Frauen interessiert ist, der wird es kaum aus der Hand legen können. Auch Hundefreunde finden den einen oder anderen hilfreichen Tipp darin, wobei die üblichen Erziehungsratgeber diesen vielleicht strukturierter formulieren. Das gibt die gewählte Form der Memoiren nicht her.
„Will sei Dank“ (ISBN: 978-3-954-641352) ist im Kynos-Verlag erschienen. Mit dem Kauf des Buches für 19,95 Euro unterstützen Sie die Kynos-Stiftung Hunde helfen Menschen.