Nicole Hoefs / Petra Führmann: Das Kosmos-Erziehungsprogramm für Hunde

Fundiert, gut verständlich und attraktiv – das sind die drei Dinge, die einem sofort auffallen, wenn man sich mit dem nun in verbesserter Auflage vorliegendem Kosmos-Erziehungsprogramm für Hunde beschäftigt. Kein Wunder, die Autorinnen erarbeiteten es sich nicht nur verhaltenstheoretisch, sondern auch durch ihre Aschaffenburger Hundeschule, in der sie alles vom Welpen bis zum Problemhund trainieren. Den Autorinnen ist von Anfang an kein Stichwort zu schade, um es zu besprechen. Das beginnt bei der Reflektion über die Möglichkeiten und Grenzen der Hundeerziehung, setzt sich fort mit einem Kommentar zu den gängigen Erziehungshilfsmitteln, die Ernährung und Haltung von Hunden bis es zum Vorgehen bei der Einübung von Befehlen kommt. Im Text auf den Punkt gebracht und durch unzählige Farbabbildungen unterstützt wird diese Ausführlichkeit an keiner Stelle langatmig. Hundeneulinge werden so von Anfang an gründlich an die Hand genommen, aber auch die schon etwas erfahreneren Hundehalter finden hier manche Begründung für übliches Vorgehen oder auch Hinweise auf neue Erziehungsansätze. Bei vielen grundlegenden Trainingseinheiten schlagen Hoefs und Führmann verschiedene Vorgehensweisen vor, so dass der Halter wie in einer realen Hundeschule die Möglichkeit bekommt, individuell auf seinen Hund einzugehen. Komplexere Übungen werden mit einem Trainingsplan ergänzt.

Manchmal aber liegen die Fallen bei der Erziehung aber gar nicht im falschen Trainingsansatz, sondern im Übersehen der alltäglichen Manipulationsversuche Menschen durch den Hund. Ist es der Hund, der seine tägliche Spazierrunde einfordert oder ist es der Mensch, der entscheidet, wann eine Tür geöffnet wird? Sucht Klein-Rex wirklich nur Nähe, wenn er sich auf den Füßen des Besitzers zur Ruhe ausstreckt oder möchte er sich einfach nur Ausruhen und sein Herrchen dabei beschickt kontrollieren?

Über die bewusste Gestaltung des Tagesablaufs und die grundlegenden Befehle hinaus plädieren die Autorinnen aber auch dafür, den Spaß durch bestimmte Hundesportarten oder die Vermittlung kleiner Kunststückchen nicht zu kurz kommen zu lassen. Er trägt gleichberechtigt zur Erziehung und vor allem zur Kommunikation zwischen Hund und Halter mit bei.

Ein Serviceteil rundet das Buch ab. Nicht zuletzt, weil die Autorinnen gleich von Beginn an darauf verweisen, dass ein Grundlagenwerk trotz aller Ausführlichkeit nicht bis ins kleinste Detail z.B. von rassespezifischen Anlagen und Bedürfnissen reichen kann. Die beispielhafte Schilderung des Border Collies Jordy macht dies deutlich.