Michael Rosen / Quentin Blake: Mein trauriges Buch
Der Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus ist mutig und bekennt sich mit zwei aktuellen Titeln auch zu den schwierigen Gefühlen nach dem Verlust eines Familienangehörigen. In beiden Büchern steht die besondere Beziehung zwischen Vater und Sohn im Mittelpunkt. Im Kinderbuch „Papa, hörst du mich“ (unsere August-Rezension 2014) muss ein etwa 7-Jähriger das Sterben und den Tod des Vaters verarbeiten. Im vorliegenden Buch von Michael Rosen versucht ein Mann mit der Trauer um seinen gestorbenen Sohn weiterzuleben. „Mein trauriges Buch“ ist zwar im Kinderbuch-Programm des Verlags in der 3. Auflage erschienen, wird aber ausdrücklich als ein Buch für jedes Alter beschrieben. Die Auseinandersetzung mit negativen Gefühlen ist für Kinder eine wichtige Entwicklungsaufgabe, die im Buch allerdings leichter bewältigt wird, wenn das Gefühlsleben stärker in die Handlung eingebunden wird, als es in „Mein trauriges Buch“ geschieht.
Michael Rosen versucht in seinem kurzen Text, den Quentin Blake mit harscher Feder und hingehauchten Farben illustriert, verschiedene Facetten von Trauer darzustellen. Er bekennt sich sowohl dazu, dass er versucht, seine Trauer zu verbergen als auch dazu, dass sie ihn gemein und wütend macht oder auch völlig unerwartet überfällt. Erleichtert freut man sich zwischendurch an den schönen Erinnerungen an seinen Sohn, die ihm bleiben.
Michael Rosen ist 1946 als fünfter Sohn jüdischer Sozialisten geboren. Für sein Buch „Wir gehen jetzt auf Bärenjagd“ wurde er 2007 zum „königlichen Hof- und Landesdichter“ ernannt. Quentin Blake ist 1932 in Kent geboren und gilt in England als moderner Klassiker von Kinderbüchern.
„Mein trauriges Buch“ ist im Hardcover A4-Format endlich wieder für 15,90 Euro im Handel erhältlich.