Lena Hesse: Das kleine Unsichtbar
Lilly begegnet ihm an der Bushaltstelle. Weil es neben ihr pfeift, denkt sie, es sei ein Vogel. Dann aber stellt sie erstaunt fest, dass etwas anderes pfeift. Das kleine Unsichtbar. Damit hat Lilly einen Freund gefunden, den sie alles fragen kann. Lilly und das kleine Unsichtbar treffen sich ein ganzes Jahr lang und haben viel Spaß miteinander. Dann lädt sie das kleine Unsichtbar zu sich nach Hause ein. Ganz selbstverständlich deckt sie den Tisch für einen mehr. Aber der Vater korrigiert Lilly. Sie sind nur zu zweit. Irgendwie gelingt es Lilly nicht, die Tasse für das kleine Unsichtbar, die der Vater weggestellt hat, wieder auf den Tisch zu stellen. So wird es ein sehr schweigsames Abendbrot. Danach stellt sich Lilly eine Frage: Wird es zurückkommen? Und wenn, ja, wie kann man etwas wiedersehen, was unsichtbar ist?
Lena Hesse ist ein zauberhaftes Kinderbuch gelungen, das von Vielem berichtet. Es erzählt von imaginären Freunden, vom Kindsein, von Einsamkeit und Freundschaft, vom zu-sich-selbst-stehen, von Oberflächlichkeit und Nachdenklichkeit. Es ist nicht nur ein Buch für Kinder. Manche Fragen, die es stellt, ergeben sich erst durch die Erwachsenenperspektive. Die Geschichte wird gerahmt von einem kurzen Erzähltext. Der Hauptteil der Handlung wird durch Comics wiedergeben, in denen man Lilly mit dem kleinen Unsichtbar vermutet. Sie werden immer begleitet, durch einen munteren Vogel, der Anteil an Lillys Erlebnissen nimmt. Mit seinen vielen Fragen eignet sich das Buch gut zum Philosophieren mit Kindern.
„Das kleine Unsichtbar“ (ISBN: 978-3-7074-6282-2) ist 2022 im G&G Verlag, Edition Nilpferd erschienen und kostet 16,- Euro