Julia Wiener: Mischas roter Diamant
Das „Ekel Alfred“ erzählt mit einem Hauch von Kishon – falls es so etwas gibt, so trifft das vielleicht auf Julia Wieners furiosen Roman um die Jagd nach 32 Diamanten und einen roten Super-Diamanten zu. Diese bringen das faule Leben des Haupthelden Mischa ganz schön durcheinander. Mischa ist in den Vierzigern, nach Israel ausgewanderter russischer Jude und durch eine Wirbelsäulenverknöcherung behindert. (Was ihn allerdings nicht davon abhält mit Carmela und anderen Frauen zu flirten.) Seine Behinderung verschafft ihm ein geruhsames Leben, auf das er auch viel Wert legt und mit dem er sich eigentlich schon ganz wohl fühlt. Wären da nicht so die Araber, denen er voll Vorurteilen begegnet, erst recht als sich seine Tochter Galina mit einem anfreundet. Dann aber schlägt bei ihm das Schicksal in Form von 33 Diamanten zu. Er beobachtet, wie sie direkt vor seinem Haus in einer Lieferung seiner Wolle versteckt werden und zieht sie sich an Land. Aber von dem Moment an, als sie sich mehr oder weniger in seinen Händen befinden, hat er keine Ruhe mehr. Und zu allem Überfluss verlässt ihn auch noch seine Frau Tanja und er stellt fest, wie sehr ihm der nervige Alltag mit ihr doch ans Herz gewachsen ist.
Julia Wiener weiß, wovon sie erzählt. Sie wurde in Moskau geboren und wanderte 1971 nach Israel aus. Ihr Studium am Moskauer Filminstitut hat auch in ihrem Buch Spuren hinterlassen. Sie erzählt spritzig, handlungsreich und voller Dialoge. „Mischas roter Diamant“ ist im Berlin-Verlag erschienen und vor allem etwas für humoristische Krimiliebhaber.