Kinderbuch 9-14 Jahre

Julia C. Werner: Um 180 Grad

Die Geschichte um den 14jährigen Lennard und Frau Silberstein ist frei erfunden, aber gut recherchiert und könnte sich so zugetragen haben. Lennard ist mit seinen beiden Freunden dabei erwischt worden, wie er die Wand des Seniorenheims mit einem Graffiti besprüht hat. Seine Eltern finden es sei eine gute Strafe, wenn er ein Jahr lang Lesepate im Heim wird. Frau Silberstein wird für ihn ausgesucht, denn sie hat keine Verwandten in der Nähe und bekommt so selten Besuch.

Anfangs ist Lennard sehr gehemmt bei den Besuchen im „Bunker“. Frau Silberstein stellt es ihm auch frei zu lesen oder Hausaufgaben zu machen und so seine Zeit abzusitzen. Aber ganz sachte knüpfen die beiden ein Band zueinander und Lennard erfährt mehr und mehr von Frau Silbersteins Vergangenheit im KZ. Zugleich läuft ein anderer Handlungsstrang. Lennard findet auf dem WC ein Handy, das er verticken will. Es gehört Schwester Susanne und wie sich herausstellt, hat sie darin die neue Adresse von Frau Silbersteins Verwandten notiert. Die ist nun unwiederbringlich verloren.

Was Lennard leistet, um den Wetterlauf gegen die Zeit zu gewinnen – Frau Silberstein ist schwer krebskrank – und welches Buch er aussucht, um ihr vorzulesen, das soll hier nicht verraten werden. Im Übrigen wird über Frau Silbersteins Vergangenheit im KZ nur wenig verraten. Es ist ein bisschen so, als respektiert die Autorin das Schweigen der Opfer und wolle die junge Generation nicht zu sehr erschrecken. Das was Frau Silberstein preisgibt ist schlimm genug.

„Um 180 Grad“ wendet sich jedenfalls Lennards Einstellung zur Lesepatenschaft. Das Buch aus dem Urachhaus Verlag ist im Handel für 18,00 Euro erhältlich.

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