Jörg Tschentscher: Mensch-Hund Psychologie
Der Autor Jörg Tschentscher arbeitet in Düsseldorf als Tierpsychologe und möchte mit seinem kleinen Büchlein Menschen anregen, über die wechselseitige Beeinflussung zwischen sich und ihrem Hund nachzudenken. Im Vorwort bekennt sich der Autor zu seinem Mut zur Lücke, dem „Willen sich auf Wesentliches zu beschränken“, was sich für besonders interessierte Leser mit dem bereits im Titel postulierten Anspruch einer Geisteswissenschaft wie „Psychologie“ beißen könnte. „Mensch-Hund Psychologie – Wie Mensch und Hund miteinander leben und sich gegenseitig beeinflussen“ ist bereits 2009 im sehr kompetenten Verlag animal learn erschienen und gehört dort eher die die Gruppe der zwar interessanten, sehr die Emotionen des Hundehalters ansprechenden Veröffentlichungen, die aber nur bedingt Lösungsansätze bieten.
Kernthema seines schmalen Bandes ist jede Art von Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Die Wahrnehmungen des Hundes werden dabei als Grundlage geschildert und die Möglichkeiten des Menschen, sie für seine Zwecke zu nutzen. Ausdrücklich verweist der Autor dabei darauf, dass Kommunikation nicht unbedingt gleichbedeutend sein muss mit umgehender Kommandobefolgung, die der Mensch häufig aber erwartet. Immer wieder gibt es deshalb kleine Denkanstöße, um nicht zu sagen Seitenhiebe, ob man selbst von jedem Fremden beknuddelt und betuttelt werden möchte oder sich mit einer auf Garantie folgenden Blasenentzündung in den nassen Schnee setzen würde. Der Hund darf von seinem Herrn erwarten, dass dessen Kommandos sinnvoll und ehrlich sind. Da gerade die nonverbale Kommunikation zwischen Hunden bedeutsam ist, verweist Jörg Tschentscher auf die auf den Fotos gezeigte Körpersprache von Mensch und Tier. Aber auch hierbei wäre dem Verlag inzwischen eine gezieltere Überarbeitung anzuraten.
Fazit: „Mensch-Hund Psychologie“ plädiert für einen fairen, fachlich fundierten und einfühlsamen Umgang mit unserem besten Freund und trifft sicher auf viele offene Herzen. Trotz des psychologischen Anspruchs begrenzt der Autor seine psychologischen Fachbegriffe aufs wesentlichste, erläutert sie verständlich und fügt Anekdoten aus eigener Erfahrung, Hundeschulen und der Presse ein, die den Leser schmunzeln lassen und überzeugen. Mit dem vom Verlag aber veranschlagten 15,90 Euro für den schmalen Band ist aber die Anschaffung eines konkreteren Ratgebers vor allem für erfahrene Hundehalter sicherlich lohnender.