Belletristik

Jörg Juretzka: Prickel

Die wahrscheinlich attraktivste Anwältin des ganzen Ruhrgebiets beauftragt ausgerechnet den abgefahrensten Privatdetektiv mit Junkie- und Knastvergangenheit, Kristof Kryszinski ihr bei einem scheinbar klaren Mordfall zu helfen: Der geistig zurückgebliebene „Prickel“ scheint die Prostituierte Nina ermordet zu haben. Allerdings geriet Prickel, so sein Sozialarbeiter, zuvor an den zwielichtigen Det, der keiner Kneipenschlägerei aus dem Weg geht. Doch mehr als die Abkürzung Det kennt niemand von dem Mann, der sein Gesicht gern hinter großen Sonnenbrillen versteckt.

„Prickel“ ist der erste Band einer Reihe mit dem Privatdetektiv Kristof Kryszinski. Der Mühlheimer Kultautor erhielt für ihn bereits mehrere anerkannte Krimipreise. Jörg Juretzka schlüpft in die Rolle seines Haupthelden und erzählt umgangssprachlich mit absolut originellen Metaphern, humorvolle Übertreibungen nicht scheuend. Die Befreiung und Flucht von Prickel aus dem Christopherus-Asylum für geistig behinderte Straftäter greift den Ton von Action-Krimis aus dem Fernsehen auf. Das Personenensemble und die Handlungsorte wirken wie alles in diesem Roman etwas übertrieben schwarz/weiß gezeichnet, was aber der Unterhaltung und der sich vor allem im letzten Drittel des Romans dramatisch steigernden Spannung keinen Abbruch tun.