Jay Asher: Tote Mädchen lügen nicht
40 Kinder und Jugendliche versuchen täglich sich das Leben zu nehmen. Drei bis vier Kinder und Jugendliche sterben täglich durch Suizid. Damit ist Suizid nach dem Unfalltod die zweithäufigste unnatürliche Todesursache bei Kindern und Jugendlichen.
Mit diesem Faktenhintergrund könnte der Jugendroman „Tote Mädchen lügen nicht“ gelesen werden.
Zwei Wochen nach Hannahs Selbstmord bekommt ihr 13jähriger Mitschüler Clay, zugleich Erzähler des Romans, ein merkwürdiges Päckchen geschickt. Es enthält 13 Kassetten. Wie altmodisch. Aber die Kassetten haben es in sich. Hannah hat sie vor ihrem Tod besprochen. Jeder, der die Kassetten geschickt bekommt, kommt in Hannahs Geschichte vor, denn er hat bewusst oder unbewusst zu Hannahs Suizid beigetragen. Alle, die das Päckchen mit den Kassetten erhalten, haben zuvor von Hannah bereits einen Stadtplan mit speziell gekennzeichneten Orten der Geschichten geschickt bekommen. Und jeder, der sich nicht öffentlich bloßstellen will, wird aufgefordert, die Kassetten an denjenigen weiterzuschicken, der nach ihm auf den Kassetten vorkommt.
Nun also hat Clay Hannahs Kassetten. Ausgerechnet er, der für Hannah schwärmte. Er durchlebt die letzten Schulwochen noch einmal aus Hannahs Sicht. Er darf daran teilnehmen wie sie in die Stadt zieht und versucht, den alten Leumund loszuwerden. Aber auch an seiner Schule scheint Hannah die Jungen anzuziehen. Hier bekommt sie ihren ersten Kuss, der böse Gerüchte nach sich zieht oder hier wird ohne ihr Einverständnis ihr Gedicht in der Schülerzeitung „verloren und gefunden“ abgedruckt und im Unterricht diskutiert. Doch erst auf ihren Kassetten scheint Hannah die Worte zu finden, die ihr im Schulalltag oft fehlten und mit denen sie Mobbing hätte parieren können.
„Tote Mädchen lügen nicht“ stürmte die Bestseller-Liste der New York Times und lässt auch die jugendlichen deutschen Leser nicht kalt. Mehr als passend zur dramatischen Idee des Buches ist es auch als Hörbuch erschienen.