Jana Frey: Fridolin XXL
Kinderärzte und Pädagogen klagen schon lange über die Probleme übergewichtiger Kinder in Deutschland. Nun kommt das Thema auch im Jugendbuch an. Mit „Fridolin XXL“ ist der ebenso bekannten wie beliebten Autorin Jana Frey (1969) ein Buch gelungen, das für Heranwachsende gut verständlich den Finger auf die Wunde legt, ohne darin zu bohren.
Fridolins außergewöhnliche Familie (eine Oma, die Opernsängerin ist, eine Mutter, die im Museum arbeitet, ein Onkel von 2 Jahren und ein Hund namens Schnitzel) zieht um und auf den ersten Blick ist es der mit Frido gleichaltrigen Nachbarin Tiffany klar: „in der Familie sind alle so fett wie Säcke“. Kein Wunder, dass Fridolin in der Schule gehänselt wird, sich hinter Computerspielen verschanzt und einen Trostriegel nach dem anderen in sich hinein stopft. Bald aber merkt er, dass auch Tiffany ihre Probleme hat. Sie muss das Leben ihres trübseeligen Vaters managen und greift von daher auch beherzt in Fridos Leben ein. So finden zwei Außenseiter zueinander, vor denen die Erwachsenen ihren Hut ziehen können.
Jana Frey ist es gelungen, ihre fast jugendlichen Hauptpersonen im Teufelskreis ihrer Probleme zu zeigen, ohne auf kindgemäße Situationskomik zu verzichten. Die Leser können verstehen, dass sowohl Fridos abwesender Vater zu seiner Fettleibigkeit beiträgt wie auch die Oma und Mutter, die Frido bestmöglich versorgen wollen, als auch die Klassenkameraden, die Frido hänseln. Vor Tiffany muss Frido sich nicht verstecken, denn trotz seines Problems kann er ihr helfen. Mindestens ebenso gelungen wie die beiden Hauptfiguren ist der Autorin „Ontel Schowanni“, wie sich der kleine, die grünen Fruchtzwerge liebende Onkel Giovanni von Fridolin nennt.
„Fridolin XXL“ ist für Kinder ab 9 Jahren kurzweilig zu lesen, ohne flach zu sein und eignet sich hervorragend als Klassenlektüre. Es ist 2008 im Ueberreuter-Verlag erschienen und weist am Ende durch eine kleine Linkliste zum Thema Übergewicht bei Kindern und Ernährungstipps über sich hinaus.