Jan Fennell: Mit Hunden leben

In dem Maß, in dem der Mensch sich Hunde mehr als Freizeitgefährten denn als Arbeitstiere halten kann, wächst gerade auch bei den Besitzern von Familienhunden das Bedürfnis, Hunde intelligent zu führen. Der Kasernenhauston und Drill alter Hundeschulen soll durch eine artgerechte Kommunikation mit dem Vierbeiner ersetzt werden. Für diese Art der Erziehung steht auch die in England aus Coaching-Shows bekannte Hundetrainerin Jan Fennell. „Mit Hunden leben“ ist ihr zweites Buch nach „Mit Hunden sprechen.“ Sie wiederholt in diesem Buch noch einmal kurz die vier Elemente ihrer Methode im Kampf um die Rudelführerschaft. Sie betreffen: das Verhalten des Besitzers nach einer Trennung, die Fütterung, Umgang mit Gefahren, Anführung der Tiere beim Spaziergang. Während ihr erstes Buch ganz dem Darlegen dieser Methode gewidmet war, steht das vorliegende Buch im Zeichen von Praxisbeispielen, denn der „Teufel steckt im Detail“ wie es so schön heißt.

Scheinbar selbstkritisch eröffnet die Hundetrainerin ihr Buch mit einem dramatischen Blick auf ihr eigenes Hunderudel, das den Tod seiner beiden Anführer verkraften musste und instinktiv spürt, dass auch seine Besitzerin damit Probleme hat. Nichts ist bei Hunden eben selbstverständlich. Das meiste muss im Alltag erkämpft werden. Das zeigen auch die Fälle, zu denen Jan Fennell gebeten wird. Es sind ängstliche, nervöse und aggressive Tiere, deren Besitzer erst lernen müssen, ihre Rudelführerrolle durch kleine, aber entscheidende Rituale auszuüben. Die Autorin wird nicht müde zu betonen, dass meist ein Monat genügt, um die größten Probleme in den Griff zu bekommen. So gliedert sie auch ihr vorliegendes Buch. Innerhalb einer Monats wird aus dem Welpen ein verlässlicher Begleiter. Allerdings ist mit „Konterrevolutionen“ zu rechnen, die die Besitzer souverän und konsequent aushebeln müssen.

Jan Fennells Buch ist eine gute Stütze gerade für die Gestaltung des Alltags unerfahrener Hundebesitzer, sollte aber nicht der einzige Ratgeber bleiben. Lesenswert durchaus auch ihr Folgeband „Hunde besser verstehen“, in dem sie das Loblied auf Hundehalter singt, die sich auch in schwierigen Lebenssituationen als verantwortungsvolle Hundebesitzer beweisen.