Kinderbuch 9-14 Jahre

Iva Procházková: Elias und die Oma aus dem Ei

Fantastisch, zauberhaft und hinreißend!, möchte man bereits ausrufen, nachdem man den Einstieg in die als Carlsen-Taschenbuch erschiene Geschichte „Elias und die Oma aus dem Ei“ gelesen hat. Ein Buch, das wie geschaffen ist, um als Vorlage für jene tschechischen Kinderfilme zu dienen, die in den 80iger Jahren ein riesiges Publikum begeisterten. Dabei – und ist das nicht immer so? – ist die Geschichte eine ganz einfache: Der etwa 8jährige Elias findet ein Ei, aus dem schließlich eine kleine Oma mit Flügelchen schlüpft. Da Elias’ Eltern rund um die Uhr arbeiten und er auch keine Großeltern hat, passt diese skurile Oma zu Elias wie der Stiel zum Lutscher. Für sie legt Elias seinen Lieblingsfluch („Schluss-Broccolimus-Käsefuß-Fetter-Popelesser-Bepisstes-Gespenst Ich hab genug“) ab und gibt sich redliche Mühe, der Oma alles beizubringen, was sie können muss. Mit der Oma ist Elias endlich nicht mehr allein. Aber eines Tages, als die Oma endlich fliegen kann, merkt sie, dass sie, die Oma mit den Flügelchen, allein ist, auch wenn sie Elias hat. Sie ist kein hässliches Entchen, das sich in einen Schwan verwandeln wird und nirgendwo sonst hat man jemals von so einer Oma aus dem Ei gehört.

Iva Procházková erzählt zugleich humorvoll sowie auch einfühlsam in die kindliche Problemwelt. Elias spiegelt das zum Glück seelisch starke, aber dennoch von Wohlstandsverwahrlosung bedrückte Kind, das seine Situation auf merkwürdige Weise in der fantasievollen Oma wiederfindet. Zum Glück sind Kind- und Eltern-Welt aber noch nicht unüberbrückbar auseinander gedriftet. Als der Vater, ein Computer-Spiele-Erfinder seinen Auftrag verliert, erkennt er, dass er kurz davor war, den Kontakt zu kindlichen Spielen und seinem Sohn verloren zu haben. Und ein schulischer Drachensteigewettbewerb bringt Wind in den scheinbar festgefahrenen Alltag.

„Elias und die Oma aus dem Ei“ ist ein humorvolles Buch, an dem sowohl Kinder als auch Eltern ihre Freude haben sollten und das die wirklich wichtigen Dinge des Lebens wieder in den Mittelpunkt rückt.