Graham Gardner: Im Schatten der Wächter
Der Held dieses Romans ist Elliot, der an seiner alten Schule schikaniert und gedemütigt wurde. Er baut sich nach einem Umzug an seiner neuen Schule eine völlig andere Identität zu seinem Schutz auf. Dabei kommt es zu ungewollten und fast nicht mehr beeinflussbaren Verwicklungen. Durch seine Maske des Coolen und Unnahbaren werden die sogenannten Wächter auf ihn aufmerksam. Sie sind es, die die Drangsalierungen, Prügeleien und die Gewalt in der Schule planen und in Auftrag geben. Elliot wird dazu ausersehen, Wächter zu werden. Damit gerät er in einen Gewissenskonflikt.
Als Elliot Louise kennen lernt und sich in sie verliebt, kommen ihm seine verschiedenen Masken, die er für seine neuen Identitäten benötigt, sehr ins Gehege. Er kann sich nicht entscheiden, ob er vor Louise seine Masken fallen lassen kann, ohne sich bloß zu stellen. Dabei setzt er ihre Freundschaft aufs Spiel. Die Gefahr einer Trennung vor Augen, beginnt Elliot über seine Zukunft nachzudenken.
Doch erst ein eindringliches Gespräch mit seiner Mutter, der die Wesensveränderung ihres Sohnes aufgefallen ist, lässt Elliot die einzig richtige Entscheidung treffen: „Manchmal können andere Menschen dir bei den Schlachten helfen, die du schlagen musst. Aber wenn … du aus irgendwelchen Gründen ihre Hilfe ablehnst, wenn du glaubst, dass du allein dastehst, kann es sein, dass deine Kraft für die Schlacht nicht ausreicht.“
Graham Gardner hat mit „Im Schatten der Wächter“ bereits 2003 sein Debüt als Jugendbuchautor gegeben. Mit diesem Jugendroman, der durch George Orwells „1984“ inspiriert wurde, wird ein gerade heute aktuelles Thema „Gewalt und des Mobbing an Schulen“ schonungslos offen gelegt. Elliot muss sich für einen Weg entscheiden, muss sich bekennen. Er wählt den richtigen Weg, auch wenn es nicht der leichteste ist. Es ist für ihn die einzige Möglichkeit, die Masken abzulegen und wieder er selbst sein zu können. Ein feinfühliges Buch, was aber auch die gesteuerte Brutalität hinter der Fassade beleuchtet.
Ein spannender und zugleich psychologisch anspruchsvoller und damit empfehlenswerter Jugendroman.