Gerhild Tieger / Manfred Plinke: Deutsches Jahrbuch für Autoren und Autorinnen 2007/2008

Wer schreibt, braucht Adressen, an die er seine Manuskripte schicken kann. Das ist eine der Grundideen der verschiedenen Autorenjahrbücher, deren traditionellstes wahrscheinlich der Kirschner ist. Inzwischen haben sich die Autorenhandbücher aber gemausert, was nicht zuletzt auch an dem im Autorenhaus-Verlag erschienen „Deutschen Jahrbuch für Autoren und Autorinnen 2007/2008“ zu sehen ist. In den ersten Jahren als spritziges Taschenbuch erschienen, liegt einem nun ein opulenter Hardcover in den Händen, der an die rote Liste aus der Pharmazie erinnert. Der ausführliche Adressteil enthält die wichtigsten deutschen Verlage alphabetisch geordnet und verweist natürlich auch auf Adressen der Literaturförderung oder aus Funk- und Fernsehen. Insbesondere die Verlagsadressen werden durch Hinweise darauf ergänzt, ob und wie Manuskripte einzusenden und wer die zuständigen Ansprechpartner sind.

Wie in den vorangegangenen Jahren wird der Band durch eine Vielzahl von meist informativen Berichten, Essays und Features zu allen literarischen Gattungen und zum Schreibprozess abgerundet. Ein besonders lesenswertes Hauptkapitel ist dabei der wachsenden Zahl von Krimi-Autoren gewidmet, da Krimis in der Gunst der Regenbogenpresse und der Buchhändler sehr weit oben rangieren. Absolutes Highlight dieses Kapitels dürfte der Fachaufsatz eines Kriminalhauptkommissars, Stephan Harbot, sein, der zur Psychologie von Serientätern Auskunft gibt. Wesentlich pragmatischer ist der als Interview konzipierte Artikel von Reinhard Jahn (Autor und Mitbegründer des Bochumer-Krimi-Archivs) zur Überarbeitung von Krimis und deren Vermarktung. Ebenfalls lesenswert Tobias Gohlis („Zeit“) Blick auf den deutschen Krimi-Markt mit all seinen Facetten von Regional- bis Historienkrimi.

Provokant treten Dr. Stohner und Osberghaus zur Entwicklung von Ansprüchen an lesenswerte Kinder- und Jugendbücher auf. Prof. Dr. Porombka beweist, dass man ebenso fundiert wie leidenschaftlich einen Exkurs in den Bereich des Sachbuchschreibens machen kann.

Überspringt man diejenigen Autoren und Autorinnen, die ihre Versprechen über Erfolgsstrategien nicht einhalten oder sich mehr auf das Aufzählen von Autoren und Verlagen anstatt zu poetologischen Thesen äußern, liegt mit dem „Deutsches Jahrbuch für Autoren und Autorinnen 2007/2008“ ein informatives Branchenbuch vor, das engagierten Autoren helfen kann, ihre Vermarktungsstrategien zu durchdenken.