Elisabeth Herrmann: Lilienblut

In den beschaulichen Städtchen Andernach und Leutesdorf am Rhein gärt es – und das kommt nicht von den Weinbauern. In einem der unübersichtlichen Seitenarme des Rheins hat schwarz die Desiree des jungen Schiffers Kilian festgemacht. Als dann auch noch die 19-jährige Amelie, die Freundin der Hauptheldin Sabrina, ermordet aufgefunden wird, steht für die Polizei fest: Es war Kilian, der mit seinem Vater schon einmal vor 8 Jahren in einen ähnlichen Mordfall verwickelt war.

Doch Amelies Freundin Sabrina hat sich bereits auf den ersten Blick in den fremden Schiffer verliebt und kann nicht glauben, dass er ein Mörder sein soll. Aber je mehr sie versucht, das Geheimnis um die Desiree zu lüften, umso mehr Zweifel deckt sie auf, zumal ein ehemaliger Werftmitarbeiter ebenfalls an den Folgen eines Unfalls stirbt. An ihre Seite gesellen sich der wohlhabende und reif wirkende Lukas, dessen Vater das größte Weingut der Gegend gehört und der ebenfalls Amelies Tod verwinden muss und die Tochter des alten Richters. Sie scheinen Sabrina zu unterstützen, wirken aber erst erleichtert, nachdem Sabrina den Fall und den geheimnisvollen Schiffer aus dem Sinn zu verlieren scheint. Doch mit jedem neuen Zufallsfund stellen sich Sabrina nicht nur Fragen um den Tod ihrer Freundin, sondern auch über Verstrickungen ihrer Freunde in den Fall. Sie bringt ihre besorgte Mutter zur Verzweiflung, gerät selbst in Todesgefahr und findet schließlich die Liebe ihres Lebens.

„Lilienblut“ ist Elisabeth Herrmanns erster Jugendthriller. Ihr erster Krimi für Erwachsene „Das Kindermädchen“ eroberte die Bestsellerlisten und hat neugierig gemacht auf „Die letzte Instanz“ und nun auch auf Lilienblut. Auch hier erzählt Elisabeth Herrmann fesselnd und mit immer neuen Wendungen einen Krimi. Als routinierte Reporterin hat sie in den Rheinstädten gründlich recherchiert. Wesentlich schwächer fällt dabei alles aus, was die in den Krimi verwobene Teenie-Liebesgeschichte betrifft. Neben der im Verlauf des Romans ihren Weg findenden Hauptperson Sabrina ist es vor allem die Figur ihres Beinahe-Freundes Lukas, die Elisabeth Herrmann besonders ambivalent ausgestaltet und mit der sie dem Leser bis zum Schluss Rätsel aufgibt. Gekonnt sparsam stellt sie ihm die Sehnsuchtsfigur des 19-jährigen Schiffers Kilian mit seiner belasteten Kindheit gegenüber.

„Lilienblut“ ist im cbt-Jugendbuchprogramm 2010 erschienen.