Belletristik

Doris Dorrie: Leben Schreiben Atmen – Eine Einladung zum Schreiben

Die Filmemacherin Doris Dorrie braucht man eigentlich nicht mehr vorzustellen. Weniger bekannt ist, dass sie auch schreibt und Kurse zum Creative Writing an der Filmhochschule gibt. Jetzt kann einige ihrer Anregungen auch nachlesen, wer die Filmhochschule nicht besucht.

Doris Dorrie selbst empfindet Schreiben als eine Möglichkeit, sinnvoll am Leben teilzuhaben. Sie rät ihren Lesern schreibend die Welt zu erforschen, denn darin unterscheiden sie sich von den anderen Menschen: Was erschüttert sie? Was freut sie? Was begeistert sie? Sie ruft dazu auf, sich zu erinnern. Erinnern heißt dabei nicht, einen Tatsachenbericht abzugeben. Vielmehr fängt eine mögliche Fiktion schon damit an, dass das Erinnern gefärbt ist durch Gefühle. Hinzu kommt vergessen und überschreiben, des tatsächlichen Erlebnisses. Doris Dorrie rät dazu, sich mindestens 10 Minute4n pro Tag Zeit zu nehmen und drauflos zu schreiben. Nicht mit dem Ziel einen „verdammt guten Roman“ zu verfassen. Dafür wäre ein anderer Schreibratgeber da. Einfach einmal sehen, wohin es einen treibt.

Sie führt das vor. Sie schreibt über das Elternhaus, Musik, erste Liebe, Eheringe, Schwimmen, Glauben und vieles mehr. Dadurch dass es Selbstreflektionen sind, fehlt ein äußeres Spannungsmoment. Das grundsätzliche Interesse muss also der Leser selbst mitbringen. Er ist eingeladen, den Menschen Doris Dörrie zu erkunden und in das Gespräch mit einzustimmen. Jedes ihrer kurzen Kapitel schließt mit der Aufforderung, sich an bestimmte Situationen aus dem eigenen Leben zu erinnern und sie völlig unzensiert aufzuschreiben. Wer sich darauf einlässt, kommt zumindest sich selbst auf die Spur.

Doris Dörries Buch (ISBN: 978-3-257-07069-9) über das autobiografische Schreiben ist im Diogenes Verlag erschienen und kostet 18,00 Euro.

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