Belletristik

Diana Wells: Der Hund der Therapeutin

Einer der größten Psychologen, Erich Fromm postuliert in seinem Werk, die letzte Konsequenz aller Psychologie sei die Liebe. Dieses Postulat könnte für den Heilungsprozess stehen, den die Autorin Diana Wells in ihrer Geschichte „Der Hund der Therapeutin“ beschreibt. Die Ich-Erzählerin wendet sich an die Psychologin Beth, nachdem sie durch den Suizid ihres Sohnes in eine tiefe Krise gerät. Erzogen im emotional eher verschlossenen englischen Stil, hegt Diana Vorbehalte gegen eine Psychotherapie. Außerdem kann sie sie sich nicht leisten. Doch die Frauen entwickeln ein Abkommen. Im Gegenzug zu den Sitzungen betreut Diana den verfressenen, lebenslustigen Labrador Luggs der Therapeutin. Die poetische Idee des „Hund(es) der Therapeutin liegt in der Verbindung der drei Erzählstränge: psychologischer Heilungsprozess der Erzählerin, ihre Erlebnisse mit ihren Hunden und einer Art sachkundlicher Rassekunde der Hunde. So wie sich die Hunde entwicklungsgeschichtlich dem Menschen angeschlossen haben, so wie sich ihre eigenen Hunde und Luggs ihr angeschlossen haben, so in etwa schließt sich die Erzählerin auch ihrer Therapeutin an. Beide hinterfragen, an welchen Stellen des Heilungsprozesses das förderlich ist.

„Der Hund der Therapeutin“ ist in erster Linie ein Buch für geduldige Leser, für Liebhaber nicht-fiktionaler Literatur und für Hundefreunde. Und wer seinem Therapeuten eine kleine Aufmerksamkeit mitbringen möchte und darf, wird damit nicht falsch liegen.