Belletristik

Daniel Jokesch: Buwockl: Der Kobold mit zu schönem Haar

Erklären Sie doch bitte mal Ihrem 8-jährigen Sohn kurz, was Geldwäsche ist!

Was? Können Sie nicht?!

Ist doch ganz klar, wenn jemand Ihrem Sprössling Geld wegnimmt, sich damit einen Kaugummi kauft und den wieder weiterverkauft, dann wird er nicht sagen: Das Geld habe ich, weil ich einen Kaugummi geklaut habe, sondern weil ich einen Kaugummi v e r k a u f t habe.

Jemand, der seinen Schabernack mit dem Geld anderer – oder unseren Steuern – treibt, der ist so ein rechter Buwockl. So heißt die Hauptfigur, ein Kobold, aus dem neuen Buch des österreichischen Holzbaum-Verlags. Er wurde im August 2010 von Clemens Ettenauer und Katja Kovacs in Wien gegründet. Verlegt werden Satire, Literatur, Cartoons, Kinderbücher und Kulinarik. Die im „Anhang“ angefügten Erläuterungen zu Korruption, Steuerhinterziehung oder zur Unschuldsvermutung sind kindgerecht konkret formuliert, dennoch ist für Schreibfeder.de der österreichische Kobold eher ein Büchlein für an Satire interessierte Erwachsene als für Kinder.

Daniel Jokesch spielt mit dem Bild des Schabernack treibenden Kobolds, zu dessen Lieblingstätigkeiten es gehört, am Wörtersee zu fischen. Dort wird viel Ungereimtes hineingeworfen, was er sich dann nach seinem Sinn zusammenreimt. Am liebsten versteckt er sich aber in einem Haufen von Geld, das dann gern an ihm kleben bleibt.

Trotzdem können die Leser versuchen, einen Weg durchs Labyrinth zu finden, so dass Steuern ihren Weg zur Polizei, Krankenhäusern oder Spielplätzen finden ohne am Buwockl hängen zu bleiben. (Ein Schelm, wer Arges dabei denkt!)

Zugleich hätte man sich bei den vielen schönen Ideen des Autors aber gewünscht, dass er sie ausführlicher ausgespielt hätte. Da aber der „Buwockl“ (ISBN 978-3-9503097-8-2) sicher auch ein Kobold ist, der bei uns sein Unwesen treibt und ist er für 9,95 Euro im deutschen Buchhandel erhältlich.