Christian Signol: Die Kinder der Gerechten
Christian Signol fühlte sich 2012 verletzt, als Präsident Hollande die Gefangennahme und Deportation der Juden als „Verbrechen, das in Frankreich von Frankreich verübt wurde“, denn viele Franzosen leisteten aktiven Widerstand gegen das Naziregime. Dazu gehörte u.a. auch dass sie jüdischen Familien halten, ihre Kinder zu retten und sie versteckten. Vor gut einem Jahr erschien bereits der beeindruckende Roman „Die Nachtigall“, der sich ebenfalls diesem Thema mit Blick auf die unerschrockenen Frauen in der Resistance stellt. Christian Signol nun nimmt die einfache Bevölkerung der Provinz in den Focus.
Seine Helden sind der Schreiner Virgile und seine Frau Victoria. Ein kinderloses Ehepaar, das an der Grenze zum besetzten Frankreich lebt. Sie werden vom Arzt des Dorfes um Hilfe gebeten, der einer jüdischen Organisation zuarbeitet, die Kinder vor den Nazis rettet, weil ihre Eltern fliehen müssen oder verhaftet werden. Für Virgile und Victoria, die sich so sehr ein Kind gewünscht hatten, ist es nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit, die 10jährige Sarah aufzunehmen, sondern auch in gewisser Weise die Erfüllung eines Traumes. Geld zu nehmen, wie es Sarahs Mutter auf ihrer Flucht überall erlebt hat, fällt ihnen nicht im mindesten ein. Mit Sarah wächst die Familie beinahe problemlos zusammen. Es fällt ihnen schwer, sie gehen zu lassen, als ihre Mutter sie wieder übernehmen kann. Anders ist es da bei dem etwa gleichaltrigen Elie, der den Tod seiner Eltern versteckt mit ansehen musste. Doch auch er erlebt das Leben bei dem einfachen Paar als Genesung.
Christian Signol schildert das Leben von Victoria und Virgile und der von ihnen betreuten Flüchtlingskinder in den Jahren 1941-43 mit einfachen, aber eindringlichen Worten. Dass sie sich vor den Nazis vorsehen müssen, ist ihnen bewusst, sie erleben aber auch, dass sie ihren eigenen Leuten nicht immer trauen können, treffen aber auch auf unbekannte Freunde, die sie in ihrem Tun bestätigen…
Der Roman „Die Kinder der Gerechten“ ist im Oktober 2017 im Urachhaus-Verlag erschienen und kostet 20,00 Euro.