Arnim Schweda / Tanja Schweda / Astrid Nestler: Mantrailing – Finden statt suchen

Das vorliegende Standardwerk zum Mantrailing, der Personensuche durch Hunde, gehört zu den besten Büchern über diesen Hundesport, die derzeit auf dem Markt sind. U.a. liegt das daran, dass Arnim Schweda bereits seit Jahren erfolgreich auf diesem Gebiet Erfahrungen – auch im Rettungshundewesen – gesammelt hat. Dabei arbeitet er selbst mit einem Bluthund, der von ihm als „Autist“ unter den Spürhunden bezeichneten Rasse. Bluthunde finden Personen auch über lange Suchstrecken hinweg, sind aber sonst nicht besonders aufgeschlossen für andere Ausbildungsinhalte. Sie auf Zusammenarbeit mit den Menschen zu prägen, erfordert oft ein Quentchen mehr Hundeverstand als bei anderen Rassen. Besonders lesenswert in „Mantrailing – Finden statt suchen“ ist auch der zum Mantrailing hinführende Bereich, in dem es darum geht, die Hunde auf ihre Aufgabe und die Zusammenarbeit mit dem Menschen vorzubereiten. Obwohl von Mantrailing-Hunden alles andere als Kadavergehorsam erwartet wird, legt Schweda großen Wert darauf, dass die Hunde sich am Menschen, an den zu suchenden Personen oder am Hundeführer orientieren. Dafür gibt es in seinem Training neben Einheiten zur „Opferbindung“ das Hundehandwerk und die 3K-Übungen. Mehrfach stellt Schweda auch Überlegungen zur Belohnung im Hundetraining an. Leckerlis kommen für ihn dazu nur bedingt in Frage. Sucht der Hund eher das Leckerli als die Person, so haben Hundeführer und Hundenase bei derselben Suchaufgabe zwei verschiedene Ziele. Außerdem kann der Hund sich bei solchen Anreizen immer auch gegen eine Belohnung entscheiden. Der geschickte Hundeführer sieht sich auch in der Lage, seinen Hund ohne Leckerlis zu motivieren und zu entlohnen.

Diese für alle Hundefreunde lesenswerten Vorüberlegungen nehmen etwa die Hälfte des Buches ein, bevor es um den Aufbau der direkten Personensuche geht. Die Trailübungen ähneln dann denen anderer Standartwerke. Gelungen an der Präsentation in diesem Buch sind die ausführlichen, kommentierten Bildfolgen, die immer wieder eingeschoben werden und Mensch und Hund bei der Arbeit zeigen. Außerdem kommen sowohl im vorbereitenden Übungsteil als auch im Hauptteil Hundesportler und Rettungshundeführer zu Wort, bei denen Schweda sein Handwerk gelernt hat, bzw. die bei ihm Seminare besucht haben. Sie beschreiben ihre Erfahrungen zu Schwedas Training mit ihren Hunden. Schweda und seine Frau selbst geben kurze Interviews zu wiederkehrenden Problemen und Fragestellungen.

Fazit: Schwedas Aha-Erlebnis „Suchen kann der Hund, er muss nur finden wollen“ klingt simpel, fast schon etwas doppelt gemoppelt, macht aber auf Wesentliches im Ausbildungsansatz aufmerksam. Spannender und abwechslungsreicher kann sich ein Sachbuch kaum lesen.

„Mantrailing – Finden statt suchen“ ist im Verlag Müller-Rüschlikon für 29,90 Euro erschienen und lohnt die Ausgabe, auch wenn man Mantrailing „nur“ als Freizeitsport betreiben will.