Andreas Laudert: Gedichte
Wie auch schon das Theaterstück „Auf Schädelhöhen“ und der Roman „Die Unentschiedenen“ ist im Merlin-Verlag nun auch eine Gedichtauswahl von Andreas Laudert erschienen. In Texten wie „Biografie“; „Wo ich herkomm“ oder „Beichte“ ist der Autor auf der Suche nach Worten für sein Ich. Warum es so schwer ist, sie zu finden, wird vielleicht am besten in „Vorzüge“ deutlich:
„Am Fenster lieb ich das Klirren,
an der Sprache lieb ich den Schrei.
Von den Menschen lieb ich die Irren.
An der Zeit lieb ich das Vorbei.
An der Liebe lieb ich das Hassen.
Von Abel und Kain lieb ich Kain.
Am Leben hält mich ein Lassen.
An Kindern lieb ich das Nein.
Am Lachen lieb ich das Trotzdem,
am Wasser lieb ich den Steg.
An der Treue lieb ich das Fortgehn.
An den Zielen lieb ich den Weg.“
Laudert spielt mit dem Paradox und webt dadurch ein offenes Angebot für den Leser, das keines weiteren Kommentars bedarf.