Zizou Corder: Lionboy – Die Jagd
Wer vom ersten Teil des Lionboy gepackt war, wird sicher mit Spannung den Folgeband „Lionboy – Die Jagd“ erwartet haben, der die im ersten Teil sehr unvermittelt abgebrochene Handlung fortsetzt. In das erste Kapitel sind untergründig kurze Rückblenden eingebaut, um uns nach der lange Lesepause wieder an die wichtigsten Personen und Konflikte zu erinnern.
Diesmal spielt die Handlung hauptsächlich in Venedig, wo der 13jährige Charlie seine entführten Eltern vermutet und von wo aus er die Löwen in die Freiheit und ihre Heimat Marokko bringen will.
Der erste Teil dieses Bandes erfordert einen sehr gutwilligen Leser, denn das Autorenpaar von Mutter und Tochter mit dem Pseudonym Zizou Corder ergeht sich in begeisterten Beschreibungen des mittelalterlichen und vom Untergang bedrohten Venedig. Es tauchen kaum neue Personen auf und mit seinem Misstrauen gegen Edward, den Diener des liebenswerten König Boris, ist der Hauptheld Charlie auf sich selbst gestellt. Auch die Spur nach seinen Eltern erweist sich als trügerisch.
Doch die Ausdauer des Lesers wird belohnt, denn ab der Romanmitte dreht sich alles in rasendem Tempo um die Löwen. Jeder scheint hinter ihnen her zu sein. Zuerst natürlich der fiese Dompteur Maccomo, der sich mit ihnen seinen Unterhalt verdient hat und sie im Zirkus widerrechtlich betäubte. Er erwartet Charlie in Marokko. Dann der bösartige Rafi, der Charlie dem Syndikat ausliefern soll, damit seine Eltern die Produktion des Asthmaheilmittels stoppen. Und über allem thront der Doge von Paris, dessen Macht bröckelt und der hofft, mit den lebendigen Löwen, den Wappentieren von Venedig, wieder vom Volk geliebt zu werden.
Anders als im ersten Teil erfahren wir in „Die Jagd“, ob es Charlie gelingt, die Löwen in die Freiheit zu führen und seine Eltern zu befreien. Und obwohl die Handlung abgeschlossen ist, versprechen uns Zizou Corder, dass das erst der Beginn eines neuen Abenteuers ist. Ein faires Angebot, das man nutzen sollte, zumal Teil 3 demnächst bei Hanser erscheint.