Belletristik

Tatiana de Rosnay: Das Geheimnis der Wände

Die 40jährige Heldin und Erzählerin der Geschichte hat sich nach 14 Ehejahren von ihrem Mann getrennt und möchte noch einmal neu in einer eigenen Wohnung in Paris beginnen. Doch obwohl alles bestens scheint, beginnen sie Albträume und Unruhe zu plagen. Ursache dafür ist ihre Empfänglichkeit für etwas, was sie „das Geheimnis der Wände“ nennt. Denn in ihrer Wohnung wurde zehn Jahre zuvor eines von sieben Mädchen durch einen Serienkiller ermordet. Pascaline möchte sich damit nicht auseinandersetzen und sucht nach einer anderen Wohnung. Doch obwohl nun ihr ersehnter Neuanfang beginnen könnte – ist es jetzt ihre Vergangenheit, die sie einholt: der plötzliche Kindstod ihrer kleinen Helena. Ihr Tod verschmilzt mit dem der sieben jungen Mädchen, die der Serienkiller umbrachte. Pascaline nimmt ihre Spur auf. Was wie eine Spurensuche beginnt, reißt die Frau immer tiefer mit sich. Sie wird unerreichbar für Chancen, die sich ihr bieten oder Freunde, die sie unterstützen wollen.

Wie schon in „Sarahs Schlüssel“ besticht die Autorin durch ihr Einfühlungsvermögen in ihre Heldinnen und den psychologischen Aufbau dieses mit 141 Seiten erfreulich schlanken Taschenbuchs. Allerdings werden dieser Problemgeschichte nur Leser folgen wollen, die die stillen Töne und die Entwicklung des inneren Konflikts lieben. Dadurch dass klassische Gegenspieler in dieser Erzählung fast vollständig fehlen, verzichtet die Autorin auf eine Reihe von Spannungselementen. Gezielt widmet sie sich einem noch wenig in die Literatur vorgedrungenem Thema: dem Tod von Kindern durch plötzlichen Kindstod oder Mord.

„Das Geheimnis der Wände“ ist im Dezember 2009 im Berliner Taschenbuch Verlag für 8,95 Euro erschienen.