Gedichte

Sven-Andre Dreyer: Vorweihnachtsnachtnacht

Die Kälte der Nacht gab mir die Sicherheit,
dass der Morgen fern war.
Frierend lag ich auf der Lichtung,
das Unterholz arbeitete geräuschvoll.

Dunkle Wolken gaben den Mond
von Zeit zu Zeit frei –
er spendete mir das nötige Licht
um ab und an sehen zu können.

Tau perlte von den Halmen,
nicht weit entfernt erklang
der Jagdruf eines Uhus.
Anschließend Stille.

Die Wolken zogen schneller
als nun auch auf der Lichtung
Wind aufkam.
Dezemberwind.

Es wurde nun Zeit mich
von meinem Wald zu verabschieden.
Ich war mir sicher:
morgen holen sie mich.

Unter Getöse hob mich
am nächsten Morgen ein großer
Kran auf einen Lastkraftwagen
zu weiteren einhundertvierundachtzig

Tannenbäumen.

(Gewinner Adventsschreibwettbewerb 2009)