Rotraud A. Perner: Der erschöpfte Mensch

Aktuelle Schätzungen von Medizinern gehen davon aus, dass um 20 – 30 % aller Berufstätigen mindestens einmal im Leben von einem Bourn out betroffen sind. In der Regel führt die hohe berufliche (evtl. auch private) Belastung zu einer starken Erschöpfung, die eine Fortsetzung des eingeschlagenen Lebensstils nicht ermöglicht.

Hier setzt Rotraud A. Perners essayistisch angelegtes Buch an. Sie sieht Bourn out nicht als eine Krankheit an, sondern als ein gesundes Signal auf eine ungesunde Lebenssituation. Solche ungesunden Lebenssituationen durchleuchtet sie in ihrem Buch. Was zapft die Energiequellen von Menschen an? Was kann Ängste auslösen? Welche Bewältigungsstrategien sind kontraproduktiv? Wo wird mit der Unsicherheit von Menschen Gewinn gemacht und eine trügerische Sicherheit angeboten? Wie entwickelt sich Suchtverhalten? u. v. m.

Vor allem die viel gerühmte Flexibilität, Konkurrenzdruck, soziale Vereinsamung (auch durch virtuelle Beziehungswelten) erzeugen eine Überforderung, der es zu begegnen gilt.

Die Autorin Rotraud A. Perner scheut sich nicht, Berufskollegen oder Klassiker in ihrem Text zu zitieren und weist damit ihre Grundlagenausbildung in Psychotherapie und –analyse nach. Heute führt sie ein eigenes Institut für Stressprophylaxe und Salutogenese und forscht zu spiritueller Gesundheit.

Ihr Buch „Der erschöpfte Mensch“ ist weniger ein konkreter Ratgeber als mehr ein gesellschaftskritisches Essay. Es ist 2012 im Residenzverlag für 21,90 Euro erschienen.