Roddy Doyle: Wildnis
„Wild-nis“ ist der Schlachtruf der Brüder Johnny (12) und Tom (10) Griffin. Ihr Vater hat ihnen und der Mutter eine Aus-Zeit im finnischen Winter eingeräumt, in der er der jugendlichen Grainnie eine Begegnung mit ihrer leiblichen Mutter ermöglichen und Konflikte der Teenagerin klären möchte. Und vom ersten Augenblick an sind die ungleichen Brüder von den Huskys, mit denen eine ganze Gruppe auf Safari gehen soll, fasziniert. Als einzige Kinder dürfen sie zwar nicht allein einen Schlitten fahren, dafür aber bei der Versorgung des Rudels helfen. Diese Erfahrungen werden ihnen später nutzen, denn ihre Mutter hat den verrückten Hastro vor ihrem Schlitten, einen Rüden, der sich der Gruppe nicht unterordnen möchte. Während der Safari findet er eine Gelegenheit unbemerkt auszubrechen. Beim abendlichen Halt wird Johnny und Toms Mutter vermisst. Die Brüder merken, dass die Erwachsenen nur unbeteiligt die Suche aufnehmen. Kurz entschlossen spannen sie den Rudelführer Rock und andere Hunde vor zwei Schlitten und brechen auf, ihre Mutter zu suchen. Doch auch als sie sie finden, müssen sie zeigen, dass sie reifer als die Erwachsenen sind.
In einer zweiten Handlungsebene muss auch ihre große Halbschwester Grainnie zeigen, dass sie ihre pubertäre Auflehnung gegen andere meistern kann. Kann sie es ihrer Mutter verzeihen, dass sie sie vor etwa 13 Jahren verlassen und sich nie gemeldet hat? Wird sie zu ihr nach New York ziehen oder in Irland bleiben?
Roddy Doyle ist ein spannender Roman über die finnische Wildnis, Schlittenhundrennen und zwei Brüder gelungen, die miteinander konkurrieren. Auf sich selbst gestellt, erkennen sie ihre Stärken, verfolgen ein gemeinsames Ziel und lernen einander zu vertrauen. Wer Ende der Neunziger Jahre die Bücher von Gary Paulsen, vor allem „Das Lied der Wildnis“, verschlungen hat, wird auch von „Wildnis“ von Roddy Doyle begeistert sein. Sein Buch wurde mit dem Irish Book Award ausgezeichnet. Die deutsche Fassung wird (wieder einmal) von der übersetzerischen Kunst von Andreas Steinhöfel getragen. „Wildnis“ ist im cbj-Jugendbuchverlag erschienen.