Paul Biegel: Die Prinzessin mit den roten Haaren
Der Verlag Freies Geistesleben hat bereits eine kleine Reihe von Märchenromanen des niederländischen Autors Paul Biegel vorliegen. Der letzte Band „Die Prinzessin mit den roten Haaren“ wurde für mich die Entdeckung dieses sympathischen, aber leider schon verstorbenen Erzählers (1925 – 2006), der in den Niederlanden bereits mit vielen Preisen ausgezeichnet wurde.
„Die Prinzessin mit den roten Haaren“ ist Märchen, kleine Gesellschaftssatire und zarte Liebesgeschichte in einem, ohne dass sich die verschiedenen Genre dabei verletzten. Paul Biegel erzählt seine Geschichte nämlich vor allem mit viel Liebe zu allen auftretenden Figuren, besonders aber zur selbstbewussten Prinzessin und dem melancholischen Räuber Schwanenstolz.
Zu ihrem 12. Geburtstag darf die Prinzessin erstmals in einer Kutsche das Schloss verlassen. Noch niemand im Land hat sie jemals zu Gesicht bekommen. Aber es ist auch d i e Gelegenheit, sich durch eine Entführung der Prinzessin bzw. deren Befreiung zu bereichern. Entführer sind die drei Räuber Holz, Bolz und Schwanenstolz, die sich als ebenso tölpelhaft im Umgang mit ihrer Majestät wie auch im Bewachen der Prinzessin erweisen. Sie entkommt und schlägt sich „durch den Rest der Welt“. Im Schloss übernimmt die Königinmutter an ihrem geheimen Fernrohr die Führung des Krisenstabs. Den Soldaten werden Baumkostüme geschneidert, damit sie unauffällig zugreifen können. Zugleich versucht der „Plebs“ im Wirtshaus Lorchen als rote Prinzessin zu verkleiden und für sie das Lösegeld einzustreichen. Alle Pläne misslingen auf das schönste: nur die rote Prinzessin erobert die Welt und schließlich auch ihr heimatliches Schloss.
Kinder werden ihre Freude an der rasant erzählten Entführungsgeschichte haben, in der völlig unterschiedliche Personen aufeinander treffen, die Erwachsenen (Vor)-Leser werden sich über die zarten Sprachspiele und die humorvolle Kritik am Standesdünkel freuen. Dabei gehört der 146 Seiten schmale Band zu den rar gewordenen kürzeren Märchenerzählungen, so dass man wie der Autor selbst keine Leseratte sein muss, um ihn zu bewältigen.
„Die Prinzessin mit den roten Haaren“ (978-3-8251-7804-8) ist für 14,90 Euro überall im Buchhandel erhältlich.