Michaela Kastel: Verirrt
Von einer Autorin, die den von Sebastain Fitzek ausgelobten, renommierten Crime Award errungen hat und den DELIA Literaturpreis innehat, darf man Gänsehaut pur erwarten. Dabei wurde die Autorin 1987 in Wien geboren und wuchs in einen idyllischen Dorf in Niederösterreich auf. Sie arbeitete im Buchgroßhandel bis sie im Schreiben ihre Passion entdeckte.
In „Verirrt“ flieht die Protagonistin mit ihrer neunjährigen Tochter vor ihrem gewalttätigen Ehemann, einem Polizisten. Sie weiß keinen anderen Ort als das kleine Haus ihrer Mutter mitten im Wald an einem See. Vor Jahren hatte sie es verlassen, weil sie ihre Mutter sie über Jahre mit Geschichten über ein im See ertrunkenes Mädchen geängstigt hat, sie ihr erzählte, dass im Wald ein Monster in einer Höhle hause und sie schließlich des nachts unerklärliche Geräusche aus dem Wänden des Hauses vernahm.
Ihre Mutter empfängt sie zwar kühl, bietet ihr aber die Zuflucht, die sie braucht und scheint sich mit ihrer Enkelin gut zu verstehen. Aber schon bald werden Felizitas und ihre Tochter von den alten und neuen Ängsten eingeholt. Ein Fremder scheint sich im Wald herumzutreiben. Ist es ihr Mann Marc? Ihm hat Felizitas immer erzählt, ihre Eltern seien tot. Aber als Polizist, befürchtet sie, könnte er Wege und Mittel zur Verfügung haben, sie dennoch aufzuspüren. Oder gibt es das Monster in einer Höhle wirklich? Und wer ist derjenige, der sich für den Sohn des Förster Kili ausgibt und zu dem Felizitas Zutrauen gefasst hat?
Michaela Kastel scheut sich nicht moderne Erzählstrukturen mit der althergebrachten Schauerromantik zu verbinden. Sie erzählt den Roman aus wechselnden Sichtweisen, wobei die längsten Abschnitte Felizitas gehören, deren ganze Sympathie dem Lesenden gehört. Bis zum Ende überrascht der Roman mit unerwarteten Wendungen. Ein Thriller der Extraklasse.
„Verirrt“ (ISBN: 978-3-453-42872-0) ist bei Heyne als Taschenbuch erschienen und kostet 15,- Euro.