Belletristik

Mette Jakobsen: Minous Geschichte

„Minous Geschichte“ ist jederzeit eine stimmungsvolle Geschichte für Literaturfreunde jeglichen Alters, ebenso zu lesen in langen Winternächten wie an lauen Sommerabenden.

Die 13-jährige Minou, Erzählerin und Hauptheldin des erfreulich schmalen Bandes, lebt mit ihrem Vater auf einer kleinen Insel. Gemeinsam mit einem abgewanderten Zauberer namens Kistenmann und seinem Hund Namenlos und einem alten Priester. Eines Tages wird ein toter Junge, nur wenig älter als Minou angeschwemmt. Minous Vater bahrt ihn im blauen Raum ihres Hauses auf, um ihn dem in wenigen Tagen kommenden Versorgungsschiff mitzugeben. Das Rätsel um den toten Jungen löst in Minou auch das Nachdenken über ihre verschwundene Mutter aus. Minou glaubt den Erwachsenen nicht, dass sie tot ist. Hatte Kistenmann nicht davor gewarnt, dass der Verschwindetrick, den er mit ihr einübte, merkwürdige Dinge in den Menschen auslösen konnte. War nicht seine eigene Frau nach dem Verschwindetrick in den Himalaya aufgebrochen? Warum sollte sie mit nur einem Schuh gegangen sein? Hatte sie nicht immer auch Sehnsucht nach der weiten Welt gehabt, die sie an Minou weitergegeben zu haben scheint? Minou erlebt sich zwischen ihrem rationalen Vater, der auf der Suche nach der philosophischen Wahrheit Tag um Tag und Monat um Monat verbringt und ihrer kreativen Mutter, für die sie Zeichnungen des toten Jungen anfertigt.

Mette Jakobsen ist ein wahrhaft bezaubernder Roman über die Liebe, das Erwachsenwerden und die Sehnsucht gelungen. Die gebürtige Kopenhagenerin lebt heute in Sydney und unterrichtete nach einem Studium zur Drehbuchautorin Kreatives Schreiben. Ihr Debüt „Minous Geschichte“ ist bei Bloomsbury 2011 erschienen und wurde bereits in acht Länder verkauft. Unter www.minousgeschichte.de hat der Verlag eine Homepage eingerichtet, in der Interessierte mehr erfahren können.