Marianne Gäng: Erlebnispädagogik mit dem Pferd
Erlebnispädagogik ist aus der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig nimmt gesamtgesellschaftlich die Reittouristik im Freizeitsport einen immer größer werdenden Raum ein. Für viele Pädagogen oder Hippotherapeuten ist es deshalb selbstverständlich, das Pferd in erlebnispädagogische Angebote einzubinden. Die von Marianne Gäng versammelten Aufsätze und Berichte zeigen, welche qualitativen Grundlagen dafür zu schaffen sind und wie der therapeutische und pädagogische Prozess professionell zu führen ist.
Als unumgängliche Forderung wird festgelegt, dass die Pädagogen mehr sind als nur Freizeitreiter, sondern eine Doppelqualifikation brauchen. In etwa Hippotherapeut und Heilpädagoge. Zum anderen müssen die Pferde, eigentlich Fluchttiere, ein hohes Maß an Gelassenheit besitzen. Nicht auszudenken, welchen Schaden ängstliche Tiere bei ängstlichen Kindern und Jugendlichen anrichten könnten.
Von solchen Grundforderungen aus ist wohl der wesentlichste Baustein von erlebnispädagogischen Angeboten mit Pferden eine genaue Zielbestimmung für die Klienten. Unter genauen Zielformulierungen ist es durchaus auch denkbar, dass nicht der komplette Prozess direkt mit dem Pferd stattfindet, sondern nur seine wesentlichen Teile.
Neben solchen grundsätzlichen Haltungen überzeugt der umfangreiche Band durch die vielfältigen, durch Fotos illustrierten Berichte über: Wanderreiten, Umzugswanderungen, Pferdefußball, motopädagogisches Reiten, Parelli-Spiele, Theater- und Märchenspiele sowie ein Filmprojekt. Ebenso bunt gemischt wie die Angebote ist das Klientel, für das sie erstellt wurde. Verhaltensauffällige Kinder- und Jugendliche, schuldistanzierte Kinder, Drogenabhängige und Körperbehinderte. Alle Berichte spiegeln das Engagement und Einfühlungsvermögen der Pädagogen buchstäblich wieder und wecken Lust an den Herausforderungen bei der Arbeit mit Kind und Pferd.